Pressemitteilung upm

Große Ehre für den Dalai Lama, noch größere Ehre für die WWU

Dalai Lama erhielt Ehrendoktorwürde der Universität Münster

Münster (upm), 20. September 2007

Dalai Lama
Dekan Prof. Dr. F. Ekkehardt Hahn überreichte dem Dalai Lama die Urkunde. Foto: Peter Grewer

Mit großer Freude hat Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, am Donnerstag (20. September 2007) die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Chemie und Pharmazie der Universität Münster entgegengenommen. "So wie die Wissenschaft stets nach neuen Erkenntnissen zum Wesen des Menschen sucht, so auch der Buddhismus", beschrieb er den Grund für die Auszeichnung, für die er sich herzlich bedankte. Der 72-Jährige wurde für seine Verdienste um die Vermittlung zwischen Religion und Wissenschaft mit der höchsten akademischen Würde, die eine Universität vergeben kann, ausgezeichnet.  

Der münstersche Biochemiker Prof. Dr. Hans-Jürgen Galla hob in seiner Laudatio das große Engagement des buddhistischen Führers für die Natur- und Lebenswissenschaften hervor. So organisiert der Dalai Lama am Sitz seiner Exil-Regierung im indischen Dharamsala nicht nur alle zwei Jahre wissenschaftliche Konferenzen, sondern hat auch in die Ausbildung an buddhistischen Klöstern naturwissenschaftliche Inhalte eingebracht. So wie der Dalai Lama religiöse Inhalte auf den Prüfstand stelle, wenn sie durch wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt werden, so kritisch sollten auch die jungen Doktoranden der sieben nordrhein-westfälischen "Graduate Schools", auf deren Einladung der Dalai Lama nach Münster gekommen ist, wissenschaftliche Erkenntnisse betrachten und hinterfragen.  

In seiner Dankesrede bewies der Dalai Lama seinen Humor, indem er darauf verwies, dass er bei anderen Ehrungen häufig Talar und Doktorhut verliehen bekäme, was zwar im kalten Klima sehr praktisch sei, ihm große Zeremonien aber eigentlich nicht liegen würden. Sein wissenschaftliches Interesse sei schon früh geweckt worden, als er versucht habe herauszufinden, wie seine Spielzeugeisenbahn funktionierte. Aber er schlug auch ernste Töne an, indem er die Lage in seinem Heimatland Tibet ansprach. Er habe stets die Hand nach China ausgestreckt, doch die sei nicht genommen worden. Europa aber gebe ihm Rückhalt beim Versuch, die Lage seines Landes zu verbessern.  

WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles zeigte sich erfreut und geehrt, dass der Dalai Lama, der von Millionen Menschen weltweit als Vorbild für Frieden und Toleranz verehrt wird, die Ehrendoktorwürde der Universität Münster angenommen hat. "Das ist nicht nur eine Ehrung für Sie, sondern eine noch größere Ehre für unsere Universität", so Rektorin Prof. Nelles. NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers sagte, er sei stolz, "dass eine nordrhein-westfälische Hochschule eine solch herausragende Persönlichkeit" auszeichne. Geehrt werde ein Mensch des Friedens, ein Mahner für interreligiöse Harmonie, ein aufopferungsvoller Botschafter seines Volkes, aber auch ein Mann der Wissenschaft.  

Der Dalai Lama wird am Freitagvormittag (21. September 2007) im münsterschen Schloss mit ausgewählten Vertretern der sieben "NRW Graduate Schools" über "Universelle Verantwortung in Wissenschaft und Gesellschaft" diskutieren. Die Nachwuchswissenschaftler, die zu einem großen Teil aus dem Ausland, vor allem aus dem asiatischen Raum kommen, werden einmal Verantwortung in ihrer Gesellschaft tragen. So besteht ein Teil ihrer Ausbildung auch darin, über den wissenschaftlichen Tellerrand zu schauen und aktuelle gesellschaftliche Tendenzen zu diskutieren. Nach der morgendlichen Diskussion hält der Dalai Lama am Nachmittag in der Halle Münsterland einen öffentlichen Vortrag, der bereits seit Wochen ausverkauft ist.  

 

Fachbereich Chemie und Pharmazie