Pressemitteilung upm

Mehr Wettbewerb auf Energiemärkten

Experten der WWU diskutieren auf Energie-Workshop in Brüssel

Münster (upm), 05. Oktober 2007

Die EU-Kommission hat vor einigen Tagen ihre Vorschläge für mehr Wettbewerb auf den Energiemärkten vorgelegt. Im Mittelpunkt steht der Plan, dass die europäischen Energieversorger entweder ihre Netze verkaufen oder das Netzmanagement an einen unabhängigen Betreiber abgeben sollen. Welches Entflechtungsmodell gilt, sollen die Mitgliedsstaaten entscheiden. Mit diesen Plänen verstößt die EU-Kommission in mehrfacher Hinsicht gegen die Regeln einer guten Regulierung, so das Fazit von Prof. Dr. Theresia Theurl und Prof. Dr. Bernd Holznagel von der WWU Münster auf einem Workshop in Brüssel.  

Die Veranstaltung in der Brüsseler Landesvertretung Nordrhein-Westfalens organisierte die Forschungsgruppe "Recht und Ökonomik der Netzregulierung" der Universität Münster. Prof. Theurl stellte fest, dass die Vorschläge der EU-Kommission kaum geeignet seien, um die Probleme der Energiemärkte zu lösen. Ihr Argument: Das vorgeschlagene Verfahren ändere wenig an der Diskriminierung kleinerer Anbieter. Entscheidender als die eigentumsrechtliche Struktur der Netze seien klare und durchsetzbare Regeln im Netzanschluss und -zugang sowie deren Zusammenwirken mit der Entgeltregulierung.  

Prof. Holznagel, der zusammen mit Prof. Theurl die Forschungsgruppe leitet, fügte hinzu, dass es sich um einen unverhältnismäßigen Eingriff in das Eigentumsrecht der Versorger handele. Aus juristischer und aus ökonomischer Sicht seien die Vorschläge der EU-Kommission also mit einem großen Fragezeichen zu versehen, urteilten die beiden Professoren bei der Veranstaltung.