Reinigungskräfte säubern Bücher mit dem Staubsauger vom PCB-verseuchten Feinstaub. Foto: Ritz
Münster (upm), 09. Oktober 2007
Die Arbeit im dicken weißen Schutzanzug und der Atemmaske vorm Mund hat ihm Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Seit 14 Tagen schon saugt Reinigungsfachmann Norbert Reimann schädlichen Staub von Büchern aus dem mit polychlorierten Biphenylen (PCB) verseuchten Uni-Gebäude in der Robert-Koch-Straße 26. Bis vor kurzem noch gingen hier Angehörige des Fachbereichs Geowissenschaften an der WWU Münster ein und aus. Nachdem im August jedoch eine Belastung mit PCB festgestellt worden war, wurde das Gebäude gesperrt: Statt Wissenschaftlern und Studierenden arbeiten hier momentan nur professionelle Reinigungskräfte.
Insgesamt 200.000 Bücher, Akten und Schriftstücke muss Reimann mit seinem Kollegen Mike Hengst säubern. Hinzu kommen PCs, Schränke und Tische. "Das ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung", erklärt Hubert Fels, der den Prozess als Gutachter des Umweltlabors ACB begleitet. Was billiger zu kaufen als zu reinigen sei, würde neu erworben. Während in den vergangenen Wochen zunächst Gegenstände aus Mitarbeiterbüros unter den Staubsauger kamen, sind es jetzt die Bücher aus dem 130.000 Exemplare umfassenden Bestand der Bibliothek des Fachbereichs.
Säuberlich beschriftet und in Kisten verpackt, wartet die Wissenschaftsliteratur jetzt auf ihre Reinigung. Nach der Säuberung zieht der Großteil der Bücher um in einen 450 Quadratmeter großen Container vor der Robert-Koch-Straße 40. Insgesamt rechnet der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), dem das Gebäude gehört, mit Reinigungskosten zwischen 80.000 bis 100.000 Euro.