Pressemitteilung upm

PCB auch in der Uni-Bibliothek

Messergebnisse liegen deutlich unter dem oberen Grenzwert

Münster (upm), 11. Oktober 2007

ULB-Magazin
Auch in der Uni-Bibliothek, die zur Zeit saniert und erweitert wird, sind Spuren des schädlichen PCB entdeckt worden. Foto: ULB

Etwa zwei Monate, nachdem in Geowissenschaftlichen Instituten der Universität Münster eine Belastung mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) festgestellt worden war, wurden diese Schadstoffe nun auch in der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Münster am Krummen Timpen festgestellt. Die Raumluftmessungen ergaben allerdings eine deutlich geringere Verunreinigung als in der Robert-Koch-Straße 26. Mit 470 bis 720 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft betragen die höchsten Messwerte nur etwa ein Zehntel dessen, was bei den Geowissenschaften gefunden wurde. Erst mit über 3.000 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft wäre der obere Grenzwert überschritten und Sofortmaßnahmen geboten.  

"Dennoch besteht Handlungsbedarf", sagte Reinhard Greshake, Bauderzernent der Universitätsverwaltung, denn der so genannte 'untere Vorsorgewert' von 300 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft wurde deutlich überschritten. Damit sei klar: Eine Sanierung ist unvermeidlich. Wie rasch und in welchem Umfang saniert werden muss, können die Experten heute noch nicht sagen. "Dazu sind weitere Messungen und die Entnahme von Materialproben erforderlich," ergänzte Hermann-Josef Peters, stellvertretender Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW bei einer Informationsveranstaltung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ULB. Anschließend werde ein umfassendes Sanierungskonzept erstellt. Es sei aber bereits alles Notwendige in die Wege geleitet worden.  

"Wie es jetzt aussieht, haben wir Glück im Unglück", vermutet Dr. Beate Tröger, Direktorin der ULB. Die notwendigen Sanierungsarbeiten lassen sich wahrscheinlich gut im Rahmen der ohnehin gerade bevorstehenden Umbauarbeiten durchführen. Sowohl die Belastungen für die Nutzer als auch für die Mitarbeiter sind offenbar nicht so gravierend, dass die ULB ihren Service einschränken muss. Eine gute Lüftung der Räumlichkeiten gilt als bestes Mittel, um die PCB-Belastung bis zur Sanierung zu verringern. Im Lesesaal und in den Magazinen sorgen Lüftungsanlagen für einen ausreichenden Luftaustausch. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird empfohlen, in ihren Büros regelmäßig zu lüften. Entsprechende Tipps und Anleitungen werden bereitgestellt. Als weitere Maßnahme zur Reduzierung der Schadstoffbelastung werden die regelmäßigen Reinigungsarbeiten intensiviert. Hierdurch soll vor allem mit PCB belasteter Staub entfernt werden, bevor er aufgenommen werden kann.  

Die vergleichsweise geringe PCB-Belastung ist aller Voraussicht nicht mit einem Gesundheitsrisiko verbunden; auch nicht für bereits länger beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ULB. Das betonte Dr. Christoph Sasse von der Stabsstelle Arbeitsmedizinischer und Sicherheitstechnischer Dienst beim Universitätsklinikum Münster. Trotzdem hat auch hier die individuelle Sicherheit Vorrang. Sasse bietet allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen eine persönliche Beratung und ggf. eine individuelle Belastungsuntersuchung an. Sobald die weiteren Untersuchungen neue Erkenntnisse aus medizinischer Sicht hervorbringen, werden diese unmittelbar allen Betroffenen mitgeteilt werden.  

Vorläufige Erleichterung gilt in Sachen Buchbestand: Eine individuelle Behandlung jedes der etwa 2,5 Millionen Bände wäre eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Eine Massenreinigung der Buchbestände, wie sie bei den etwa 200.000 Bänden der geowissenschaftlichen Bibliothek notwendig wurde, ist aber für die ULB nach dem jetzigen Stand des Wissens nicht zu erwarten. Während in den Räumlichkeiten in der Robert-Koch-Straße ein Großteil der Schadstoffe aus den Deckenplatten stammen, haben Experten in der ULB die Fugendichtmassen an den Außenfenstern als Hauptquelle der Belastung ausgemacht. Gerade in den weitgehend fensterlosen Freihandmagazinen ist eine Kontamination daher nicht sehr wahrscheinlich. Weitere Untersuchungen sollen endgültig Gewissheit schaffen. "Hier müssen wir also alle noch ein wenig Daumendrücken!", so Tröger.  

 

Universitäts- und Landesbibliothek