Pressemitteilung upm

Feuer als Chance für die Gottesanbeterin

WWU-Student gewinnt Förderpreis für Diplomarbeit im Bereich Natur- und Umweltschutz

Münster (upm), 17. Oktober 2007

Gefährdet das Abflammen von Wiesen am Kaiserstuhl den Bestand der bedrohten Gottesanbeterin? Christian Stärz vom Institut für Landschaftsökologie der WWU Münster ist dieser Frage in seiner Diplomarbeit nachgegangen und hat dafür einen mit 2500 Euro dotierten Förderpreis der Gregor Louisoder Umweltstiftung für Studierende in umwelt- und naturschutzrelevanten Studiengängen erhalten. Der "Förderpreis Wissenschaft", mit dem jährlich die drei besten eingereichten Diplom- beziehungsweise Magisterarbeiten ausgezeichnet werden, soll Nachwuchswissenschaftler ermutigen, gerade auch Themen und Problemfelder zu bearbeiten, die nicht automatisch eine berufliche Karriere versprechen.  

In seiner Diplomarbeit hat Stärz untersucht, welchen Einfluss das Abflammen von Wiesen auf den Bestand der vom Aussterben bedrohten Gottesanbeterinnen-Art Mantis religiosa hat, die in Deutschland am Kaiserstuhl vorkommt. Dort sollen sowohl aus weinbaulicher als auch aus naturschutzfachlicher und landeskultureller Sicht die Rebböschungen offen gehalten werden. Ein neues Leitbild für die Böschungsbrachen aus dem Jahr 2000 sieht in diesem Zusammenhang auch den kontrollierten Feuereinsatz im Winter vor. Um die Auswirkungen des Feuers besser bewerten zu können, wird das kontrollierte Brennen im Rahmen eines Großversuchs umgesetzt und naturschutzfachlich dokumentiert.  

Stärz kommt in seiner Arbeit dabei zu dem zunächst überraschenden Ergebnis, dass das kontrollierte Abflammen der Böschungen das Vorkommen der Gottesanbeterin nicht nur nicht beeinträchtigt, sondern sogar fördert. Der Grund hierfür liegt in der strukturellen Neuordnung und Verbesserung des Lebensraums und in der Fähigkeit der Gottesanbeterin, geflämmte Habitate rasch wiederzubesiedeln. Selbst bei vollständiger Vernichtung der Larven durch das Feuer weist der Großteil der geflämmten Flächen im Folgejahr höhere Individuenzahlen und Eiablagen auf als die Brachflächen. Vor dem Hintergrund dieser Forschungsergebnisse ist aus naturschutzfachlicher Sicht der kontrollierte Einsatz des Feuers - bezogen auf die Gottesanbeterinnen - unproblematisch, ja sogar zu begrüßen, so das Fazit der Arbeit.  

Institut für Landschaftsökologie