Pressemitteilung upm

Kleinste Teilchen als Transporter

Prof. Monika Schönhoff wurde mit Liesegang-Preis ausgezeichnet

Münster (upm), 17. Oktober 2007

Schönhoff
Prof. Dr. Monika Schönhoff Foto: privat

Prof. Dr. Monika Schönhoff vom Institut für Physikalische Chemie der WWU Münster ist Expertin für kleinste Teilchen: Sie arbeitet auf dem Gebiet der Kolloidwissenschaften. Kolloide sind Partikel, die im Größenbereich Nanometer bis mehrere Mikrometer liegen, wobei der kleinere Größenbereich Nanopartikeln entspricht. Für ihre herausragende Arbeit über die Dynamik von Lösungsmittelmolekülen in Polymerkomplexen ist sie nun mit dem Raphael-Eduard-Liesegang-Preis der Kolloidgesellschaft ausgezeichnet worden.  

Prof. Schönhoffs Hauptarbeitsgebiet sind "Polyelektrolyt-Multischichten", die wenige Nanometer bis einige Mikrometer dick sind. Diese mechanisch sehr stabilen Materialien bestehen aus extrem dünnen Schichten von Polymeren, wobei die Schichten, deren Dicke im Nanometerbereich liegt, abwechselnd positiv und negativ geladen sind und sich daher gegenseitig anziehen. Im Rahmen des münsterschen Sonderforschungsbereich 458 untersucht Prof. Schönhoffs Arbeitsgruppe die Beweglichkeit von Ionen in den Multischichten, um deren Eigenschaften für die Anwendung als ionenleitende Membran in Lithium-Batterien zu optimieren.  

"Die Multischichten präparieren wir in meiner Arbeitsgruppe auch auf kolloidalen Partikeln und erhalten nach Herauslösen des Partikels polymere Hohlkapseln", erklärt Prof. Schönhoff einen anderen Forschungsschwerpunkt. Diese winzigen Kapseln könnten zum Beispiel einmal eingesetzt werden, um Medikamente ganz gezielt in den Körper einzubringen. Prof. Schönhoffs Arbeitsgruppe untersucht die Wandeigenschaften solcher Hohlkapseln, da die Funktion der Hohlkapseln als Trägersysteme für Wirkstoffe im wesentlichen durch die Permeationseigenschaften der Wand - also die Durchlässigkeit für bestimmte Stoffe - bestimmt wird.  

Die Forscher haben dazu verschiedene Methoden der Kernspinresonanz weiterentwickelt, durch die sie zum Beispiel die Verteilung von bestimmten Molekülen, die als Modell für einen Medikamentenwirkstoff dienen, zwischen dem Kapselinneren, der Wand und der umgebenden Lösung messen. Auch die Geschwindigkeit des Austausches zwischen diesen Nanoumgebungen können sie bestimmen. "Die Methode liefert Informationen darüber, wie die Bindungs- und Permeationseigenschaften der Wand von den molekularen Eigenschaften des Wirkstoffs abhängen", so Prof. Schönhoff.  

Der Kolloidgesellschaft, die 1922 in Leipzig gegründet wurde, gehören rund 300 Wissenschaftler aus den Fachbereichen Physik, Chemie, Pharmazie und Lebensmittelverfahrenstechnik an. Zur Pflege nationaler und internationaler Kontakte veranstaltet sie regelmäßig verschiedene Tagungen, Workshops und Symposien. Sie verleiht verschiedene Preise, darunter den Raphael-Eduard-Liesegang-Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der reinen oder angewandten Kolloidwissenschaft.  

Arbeitskreis Schönhoff - Polymere und Kolloide