Pressemitteilung upm

Exzellenzcluster bewilligt

WWU erhält geisteswissenschaftliches Zentrum

Münster (upm), 26. Oktober 2007

Exzellenzcluster
Ein Banner am Fürstenberghaus in der münsterschen Innenstadt weist auf das neue geisteswissenschaftliche Exzellenzcluster hin. Foto: Peter Grewer

"Wir haben allen Grund zur Freude, dass wir einen der größten geisteswissenschaftlichen Cluster nach Münster geholt haben". Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles zeigte sich sehr zufrieden, dass in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder der Exzellenzcluster "Religion und Politik", der von der Historikerin Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger koordiniert wird, bewilligt worden ist. Damit stehen der WWU Münster in den kommenden fünf Jahren über 30 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. "Das Thema brennt auf den Nägeln, religiöse Gewalt ist ein Problem in unserer Zeit", skizzierte Stollberg-Rilinger die Aktualität des neuen Forschungsschwerpunktes. Fachlich sehr gut beurteilt, aber nicht bewilligt wurden die Anträge für den Exzellenzcluster "Zelldynamik und Erkrankung" und die Graduiertenschule "Chemie in komplexen Systemen".  

Der Cluster "Religion und Politik" gehört zu den wenigen geisteswissenschaftlichen Projekten, die in der Exzellenzinitiative bewilligt worden sind. Historiker, Theologen, Juristen, Ethnologen, Sozial- und Literaturwissenschaftler werden das Verhältnis von Religion und Politik von der vorchristlichen Antike bis zur Gegenwart untersuchen. Im Zuge von Globalisierung und elektronischer Medienrevolution haben Staaten und Amtskirchen an Einfluss und nationale Identitäten an Bindungswirkung verloren. Neue Gruppenidentitäten formieren sich, Religionen spielen dabei eine zentrale Rolle. Fundamentalisten unterschiedlicher Prägung beherrschen zunehmend den politischen Raum und bekämpfen die Moderne mit eigenen Mitteln. Vieles von dem, was sich als Gegenwartsanalyse ausgibt, vor allem die Rede vom "Konflikt der Kulturen", sorgt für eine Zuspitzung der Lage. Die Forscher wollen dazu beitragen, gegenwärtige Probleme zu klären und zu bewältigen.  

Nelles bedauerte, dass die beiden anderen Anträge nicht bewilligt worden sind, betonte aber, dass diese auf der fachlichen Ebene ebenfalls als "sehr gut" bewertet worden seien. "Wir haben das Ziel erreicht, mit hervorragenden Anträgen zu punkten", so Nelles. Sie hoffe darauf, dass das Land Nordrhein-Westfalen die konzentrierte Ausbildung junger Nachwuchswissenschaftler in den Naturwissenschaften weiter fördern und die WWU davon profitieren werde. Auch der Forschungsschwerpunkt "Zelldynamik und Erkrankung" in der Medizin soll nach Möglichkeit unterstützt werden, um mit ihm andere Drittmittel einzuwerben.  

Entschieden hat über die Anträge der Exzellenzinitiative am Freitag (19.10.2007) in Bonn ein Bewilligungsausschuss, dem die Bundesbildungsministerin, die 16 Wissenschaftsminister der Bundesländer sowie 26 wissenschaftliche Mitglieder angehören. Insgesamt lagen diesem Bewilligungsausschuss 44 Anträge auf Graduiertenschulen, 40 Anträge auf Exzellenzcluster und acht Zukunftskonzepte aus insgesamt 35 Universitäten zur Entscheidung vor. Ziel der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern ist es, den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und universitäre "Leuchttürme" sichtbarer zu machen. Für die geförderten Hochschulen stehen von 2005 bis 2011 insgesamt 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung.  

Exzellenzcluster "Religion und Politik"