Pressemitteilung upm

Transit Amsterdam

Ausstellung zu deutschen Künstlern im Exil

Münster (upm), 24. Oktober 2007

Transit
Organisieren die Ausstellung zu deutschen Künstlern im Exil: Prof. Dr. Lut Missinne und Dr. Loek Geeraedts, Zentrum für Niederlande-Studien an der WWU Münster. Foto: jri

Sie waren jüdischer Herkunft oder unbequeme Zeitgenossen für die nationalsozialistischen Machthaber. Viele deutsche Künstler mussten deshalb in den Jahren 1933 bis 1945 ins niederländische Exil nach Amsterdam flüchten. Das Zentrum für Niederlande-Studien an der WWU Münster widmet den deutschen Exilliteraten, Malern und Musikern im Wintersemester eine Reihe von Veranstaltungen. Während die Ausstellung "Transit Amsterdam - Deutsche Künstler im Exil von 1933 bis 1945" einen sehr persönlichen Einblick in die Lebenssituation der Geflüchteten gibt, beleuchtet eine Tagung Kunstschaffende im Exil aus wissenschaftlicher Perspektive .  

"Amsterdam war ein Fluchtort der Intellektuellen in Europa", erklärt Dr. Loek Geeraedts, Geschäftsführer des Zentrums für Niederlande-Studien, die Bedeutung der niederländischen Großstadt. Nicht nur der Maler Max Beckmann suchte nach Machtergreifung der Nationalsozialisten Zuflucht in Amsterdam. Auch Verleger Fritz H. Landshoff und Schriftsteller Klaus Mann, ältester Sohn Thomas Manns, zog es 1933 in die holländische Metropole, bevor sie in die USA emigrierten. Aus literarischen Nachlässen zeichnet die Ausstellung anhand von bislang unveröffentlichten Briefen, Tagebüchern und Fotos die Lebensbedingungen und Lebensläufe der nach Amsterdam emigrierten Künstler und Literaten nach. Sie wird am Donnerstag, 8. November 2007, um 18 Uhr eröffnet (bis 13. Januar 2008).  

Wissenschaftlich begleitet wird die Ausstellung von einer Tagung über "Klaus Mann, die deutsche Exilliteratur und Amsterdam" am 15. und 16. November 2007. Im Mittelpunkt stehen nicht nur der Autor, sondern auch seine vielfältigen Beziehungen zu anderen Literaten in Amsterdam. Als letzter Überlebender wird Dr. Hans Keilson von den Lebensumständen im niederländischen Exil und seinen Erinnerungen an berühmte Persönlichkeiten wie Mann oder Beckmann erzählen.  

Künstlerisch umrahmen die Ausstellung ein Rezitationsabend und eine Filmreihe im münsterschen Kino "Cinema". Musik aus den Werken der Schriftstellerfamilie lassen Prof. Dr. Frido Mann, jüngster Enkel Thomas Manns, am Donnerstag, 15. November 2007, und der Geiger Vesselin Paraschkevov in einer Rezitation lebendig werden. Der Psychologieprofessor lehrte bis Mitte der achtziger Jahre an der Universität Münster, ist selbst schriftstellerisch tätig und lebt in der Schweiz. Die musikalische Rezitation mit Werken von Bach, Bartok und Paganini beginnt um 20 Uhr im Festsaal des Rathauses, Prinzipalmarkt 8-9. Das "Cinema" zeigt von November bis Januar drei Verfilmungen der Romane von Klaus Mann und präsentiert zwei Dokumentationen über den Autor.  

Zentrum für Niederlande-Studien