Pressemitteilung upm

Klaus Mann und Amsterdam

Eine Tagung beleuchtete die Rolle des deutschen Schriftstellers für die Exilliteraten in Amsterdam

Münster (upm), 19. November 2007

Wie viele andere Autoren, Künstler und Intellektuelle musste Klaus Mann Deutschland nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verlassen. In Amsterdam fand er bis 1938 ein Exil, bevor er seiner Familie in die USA folgte. Exil- und Klaus-Mann-Experten trafen sich in Münster zu einer Tagung in der Rüstkammer des Rathauses, um über die Bedeutung des Schriftstellers für die Exilliteratur zu sprechen. Die Tagung "Klaus Mann, die deutsche Exilliteratur und Amsterdam" wurde vom Zentrum für Niederlande-Studien an der WWU Münster organisiert. Sie bildete das wissenschaftliche Begleitprogramm zur Ausstellung "Transit Amsterdam", die noch bis zum 13. Januar 2007 im Haus der Niederlande zu sehen ist.  

Dr. Uwe Naumann, Verleger aus Hamburg, ging in seinem Eröffnungsvortrag auf die Beziehung Klaus Manns zu seinem Onkel Heinrich Mann ein und zitierte dabei aus Briefen der Familie Mann. Andreas Landshoff berichtete von Klaus Manns Freundschaft mit dem Verleger Fritz Landshoff und dessen Verdiensten für die Veröffentlichung deutscher Exilliteratur im Amsterdamer Querido-Verlag. Der große Klaus Mann-Biograph Dr. Fredric Kroll erläuterte die Bedeutung der Mannschen Autobiographie "Der Wendepunkt". Ähnlich wie Prof. Dr. Wilfried F. Schoeler, der über die von Klaus Mann zwei Jahre lang herausgegebene Exilzeitschrift "Die Sammlung" sprach, beleuchtete er Klaus Manns Engagement für die Autoren der Exilautoren in Amsterdam.  

Als einzig noch überlebender Zeitzeuge schilderte der 98-jährige Dr. Hans Keilson in einem Gespräch seine Erfahrungen als Exilautor in Amsterdam. Er legte dar, wie schwer es war, die Heimat gezwungenermaßen zu verlassen, eine neue Sprache zu erlernen und sich in einer neuen Umgebung zurecht zu finden.  

Höhepunkt der Tagung war ein Rezitationsabend mit Thomas Manns Lieblingsenkel Prof. Dr. Frido Mann. Der in der Schweiz lebende Schriftsteller und Sozialpsychiater lehrte bis Mitte der neunziger Jahre an der WWU Münster. Er las an diesem Abend aus Katia Manns "Meine ungeschriebenen Memoiren", Thomas Manns "Die Buddenbrooks", Klaus Manns "Die Geigerin" und seinem eigenen Roman "Nachthorn". Zwischen den Rezitationen spielte der Geiger Prof. Vesselin Paraschkevov passende Stücke von Bach, Bartok und Paganini.  

Zentrum für Niederlande-Studien