Pressemitteilung upm

Probleme des Wettbewerbs im Strommarkt

Vortrag von Prof. Haucap, Mitglied der Monopolkommission, in der WWU

Münster (upm), 23. November 2007

Haucap
Prof. Dr. Justus Haucap sprach in Münster über Wettbewerbsprobleme im deutschen Strommarkt Foto: CAWM

Auch mehr Wettbewerb im deutschen Strommarkt führt nicht automatisch zu sinkenden Strompreisen. Auf diese, für den Verbraucher enttäuschende Erkenntnis, machte Prof. Dr. Justus Haucap von der Universität Erlangen-Nürnberg in einem Vortrag am Centrum für Angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Münster aufmerksam. Für das Mitglied der Monopolkommission, ein unabhängiges Beratergremium der Bundesregierung, liegt der Kern des Problems vielmehr in der Konzentration bei der Stromerzeugung.  

Auch die von der EU-Kommission kürzlich geforderte eigentumsrechtliche Trennung von Stromnetz und Erzeugung löse das Problem nicht, denn die Angebotskonzentration bleibe so bestehen. Zudem sei die deutsche Bundesnetzagentur mit ihrem Versuch der Regulierung der Stromnetze auf dem richtigen Weg. Zur Lösung der Wettbewerbsprobleme im deutschen Strommarkt schlage die Monopolkommission einen "ganzheitlichen Therapieansatz" vor. So sollten unter anderem die Strombörse in Leipzig einer schärferen Beobachtung und die "Regel-Energiemärkte" einer Preisregulierung unterzogen werden. Außerdem halte die Monopolkommission ein vorübergehendes Moratorium für die Kapazitätserweiterungen durch marktbeherrschende Unternehmen für sinnvoll.  

Der Vortrag von Prof. Dr. Justus Haucap vor über 150 Gästen eröffnete eine neue öffentliche Vortragsreihe des Centrums für Angewandte Wirtschaftsforschung Münster. Im "CAWM-Forum" sprechen künftig zwei Mal im Semester prominente Fachleute über aktuelle Themen. Die nächste Veranstaltung ist für den 23. Januar 2008 geplant: Dann spricht der Berliner Finanzsenator Dr. Thilo Sarrazin über die Föderalismusreform.  

Centrum für Angewandte Wirtschaftsforschung Münster