Pressemitteilung upm

Hörbuch über den "Löwen von Münster"

Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf beteiligt an LWL-Projekt

Münster (upm), 12. Dezember 2007

Galen-CD
Das Hörbuch "Nachgehört und nachgefragt - Clemens August Graf von Galen" lässt den "Löwen von Münster" selbst zu Wort kommen. Foto: LWL-Medienzentrum

Viel ist über Kardinal Clemens August Graf von Galen in den letzten Jahren und Jahrzehnten gesagt und geschrieben worden. Eine neue Audio-CD des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) lässt den "Löwen von Münster" jetzt selbst zu Wort kommen. Das LWL-Medienzentrum für Westfalen hat das Hörbuch "Nachgehört und nachgefragt. Clemens August Graf von Galen" gemeinsam mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel und dem Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf von der Universität Münster konzipiert und produziert. Am Dienstag (11. Dezember 2007) übergab LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch in Münster das erste Exemplar des Hörbuchs an den emeritierten Weihbischof Friedrich Ostermann als Vertreter des Bistums.  

Die Herausgeber der CD haben bewusst eine besondere Form gewählt: Sprecher Rudolf Guckelsberger rezitiert ausgewählte Textzeugnisse des Kardinals, Dr. Markus Köster, Historiker und Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, bündelt die angesprochenen Themen zu Fragen. Anschließend bettet Prof. Dr. Hubert Wolf die Zeugnisse kommentierend in ihren historischen Kontext ein und vertieft so Aussagekraft und Wirkung der Quellen.  

Die auf der Doppel-CD versammelten Texte spannen einen weiten Bogen: Persönliche Zeugnisse machen von Galens Prägung durch die adlige Herkunft deutlich. Sein kritisches Verhältnis zur Weimarer Moderne wird an Hand von Texten aus seiner Zeit als Großstadtpfarrer in Berlin zum Thema. Weitere Predigten und Hirtenbriefe stehen für sein Ringen um die rechte Balance zwischen Gehorsam und Gewissen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Als der Bischof von Münster bei einigen Amtskollegen nicht genügend Unterstützung fand, wandte er sich 1936 mit einer Denkschrift an den Vatikan und trug so zum päpstlichen Einspruch in Form der Enzyklika "Mit brennender Sorge" von 1937 bei.  

Eindrucksvoll dokumentieren die Tonzeugnisse von Galens Mut und vor allem sein 'Über-sich-Hinauswachsen' in den großen Predigten des Sommers 1941. Aber auch von Galens Verhältnis zu den Juden und zum Krieg werden thematisiert und von Prof. Wolf ausgewogen kommentiert. "Nachdenklich machend und anstößig" sei, so der ausgewiesene Galen-Experte, dass der "Löwe von Münster" für den Krieg gegen Russland rechtfertigende Worte fand und dabei sogar Hitlers Wort von der "jüdisch-bolschewistischen Machthaberschaft" zitierte. Am Ende der CD kann man Clemens August Graf von Galen selbst hören. Das einzige bekannte Original-Tondokument - seine Ansprache beim Kardinalsempfang in Münster am 16. März 1946, sechs Tage vor seinem Tod - macht seine Persönlichkeit in ganz besonderer Weise lebendig.  

"Bei allen menschlichen Grenzen zeichnete sich von Galen dadurch aus, dass er im entscheidenden Augenblick aus dem Glauben heraus den Mut hatte, das Richtige zu tun", so Prof. Wolf. In dieser Zivilcourage liege eine bleibende Bedeutung des 2005 selig gesprochenen ehemaligen Bischofs von Münster.  

Nachgehört und nachgefragt. Clemens August Graf von Galen. Tonzeugnisse des "Löwen von Münster", kommentiert von Hubert Wolf. Doppel-CD 14.90 Euro zuzüglich 2,60 Euro Versandkosten, Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen (medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251 591-3982) sowie im Buchhandel.  

Pressemitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe