Pressemitteilung upm

Nicht nur Odysseus war listig

Neu an der WWU Münster: Privatdozent Dr. Robert Kirstein

Münster (upm), 12. Dezember 2007

Kirstein
Kritischer Blick in die klassische Literatur: Privatdozent Dr. Robert Kirstein Foto: Sauer

Nicht nur Odysseus war listig. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Robert Kirstein, neuer Privatdozent am Institut für Klassische Philologie der Universität Münster beim Blick in die griechische Literatur: "Hier übten sich viele in List und Strategie."  

Kirstein hat in Bonn, Münster und Oxford die Fächer Klassische Philologie und Evangelische Theologie studiert. Ein Hauptarbeitsgebiet ist die Hellenistische Literatur, hier vor allem die Gedichte von Theokrit rund um die Bukolische Dichtung. Als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Klassische Philologie der WWU habilitierte er über das Thema "Der echte und der unechte Theokrit". Ebenso wichtig ist für ihn die Beschäftigung mit der Spätantike. Über Paulinus Nolanus, Bischof in Nola (nahe Neapel), ein großer Intellektueller des 6.Jahrhunderts und Zeitgenosse Augustinus, schrieb er in Münster seine Dissertation. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Wissenschaftsgeschichte, besonders des 19. und 20.Jahrhunderts. Hier untersuchte er den Briefwechsel zwischen Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und dem berühmten Althistoriker Theodor Mommsen. In Münster möchte Kirstein eine neue kritische Ausgabe von Theokrits Werken erstellen. Dazu sammelt er alle Handschriften, um sie später zu vergleichen  

Der 1967 in Bonn geborene Kirstein kam nach Münster, weil er sich als Student für die lateinische Spätantike entschied und sein Professor ihm damals Münster empfahl. Ein doppelter Glücksgriff: Denn in Münster lernte er auch seine Frau Andrea kennen. Die gebürtige Belgierin war Assistentin am Byzantinischen Institut und wollte eigentlich nur zwei Jahre in Münster bleiben.  

Der aus dem Rheinland stammende Kirstein fand Münster am Anfang "etwas zu steif", aber mittlerweile ist er "konvertierter Münsteraner aus voller Überzeugung". Nicht nur als Forschungsstandort, auch als Familiensitz ist Münster für den Vater zweier Kinder "einfach fantastisch". Besonders die Fußläufigkeit gefällt ihm sehr: "Durch meine neue Liebe zu Münster ist mir das Rheinland richtig fremd geworden."  

Zu seinen Haupthobbys zählt er das Reisen (Türkei, Pakistan, Nepal, China) und die Literatur. Hinzu kommt die Liebe zur Kunst und modernen Architektur: "Da meine Frau Kunsthistorikerin ist, teilen wir gemeinsam unsere Begeisterung für Mies van der Rohe und japanische Architekten wie Tadao Ando - natürlich nur, wenn unsere Kinder uns dafür Zeit lassen."  

Institut für Klassische Philologie der WWU Münster