Pressemitteilung upm

Geistesblitze jenseits des Elfenbeinturms

WWU zieht am Ende des Wissenschaftsjahres 2007 eine positive Bilanz

Münster (upm), 19. Dezember 2007

Luftballons
Germanistik-Studierende ließen im Wissenschaftsjahr Luftballons mit Don-Juan-Zitaten steigen. Foto: MünsterView

Sie hielten wissenschaftliche Vorträge im China-Restaurant, ließen 500 Luftballons mit Zitaten vorm Stadttheater in die Luft steigen und organisierten zahlreiche öffentliche Vortragsreihen: Fernab des vielbeschworenen Elfenbeinturms präsentierten Geisteswissenschaftler der WWU Münster im Wissenschaftsjahr 2007 ihre Forschungen. "Die Geisteswissenschaften. ABC der Menschheit" - so lautete das Motto des achten Wissenschaftsjahres, das gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Initiative "Wissenschaft im Dialog" ausgerichtet wurde.  

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, lobte auf einer Abschlussveranstaltung in Berlin die Vielfalt, Internationalität und Qualität der deutschen Geisteswissenschaften. Auch die Universität Münster zieht eine positive Bilanz des Wissenschaftsjahres 2007: "Auch im Bereich der Geisteswissenschaften strahlt die WWU Münster weit über die deutschen Grenzen hinaus", betont Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles.  

Für die Universität dürfte besonders eine Tatsache zu einem besonders erfolgreichem "Jahr der Geisteswissenschaften" beigetragen haben: der bewilligte Antrag für das geisteswissenschaftliche Exzellenzcluster "Religion und Politik", den Historiker, Theologen, Ethnologen, Juristen, Sozial- und Literaturwissenschaftler im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder eingereicht haben. 35 Millionen Euro fließen bis 2011 in das Forschungsprojekt an der WWU Münster.  

Doch nicht nur das bewilligte Exzellenzcluster trug zur internationalen Sichtbarkeit geisteswissenschaftlicher Forschung an der Universität Münster bei. So gelang es der Evangelisch-Theologischen Fakultät, mit dem Projekt "Novum Testamentum Graecum. Editio critica maior" eine millionenschwere Forschungsförderung nach Münster zu holen, an dessen Ende eine historisch-kritische Neuauflage des Neuen Testaments steht.  

Mit mehreren Veranstaltungsreihen präsentierte das Germanistische Institut die Bandbreite sprach- und literaturwissenschaftlicher Forschungen in der Öffentlichkeit. Ob Werbesprache, Wortneuschöpfungen oder Jugendslang - Sprachwissenschaftler berichteten in Dutzenden von Vorträgen über ihre neuesten Forschungsergebnisse. In der Vortragsreihe "Eminem und die deutsche Klassik" bewiesen Literaturwissenschaftler die Anschlussfähigkeit ihrer Erkenntnisse und versöhnten Shakespeare mit Slapstick und Computerspiele mit literarischen Klassikern.  

Im münsterschen Stadtbild gehörten die Geisteswissenschaftler im Wissenschaftsjahr 2007 zu einer festen Größe: An verschiedenen Schauplätzen - darunter das Foyer der Städtischen Bühnen und die Bezirksregierung am Domplatz -organisierten Studierende eine Ausstellung zum Verführer Don Juan. "Raus aus dem Elfenbeinturm, rein in die Stadt" lautete das Motto des Promovierendentags im Mai, bei dem Doktoranden des Germanistischen Instituts ihre Forschungen an unakademischen Orten, etwa im Zoo oder auf dem Standesamt, vorstellten.  

Mit der Vortragsreihe "Das ewige Jetzt" im LWL-Landesmuseum zeigte das Institut für Ethnologie der WWU, wie verschiedene Kulturen mit dem Tod umgehen. Die Heilungsrituale eines indonesischen Volks standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie Filmszenen aus "Braveheart", an denen eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts schottische Nationalmythen erläuterte. Im Oktober bot die Katholisch-Theologische Fakultät bei der Reihe "Westfälischer Frieden - gestern.heute.morgen" gemeinsam mit der Stadt ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm zum Thema "Freiheit der Religion".  

Jahr der Geisteswissenschaften