Pressemitteilung upm

Der 25. Dezember war es definitiv nicht

Weihnachtsvorlesung der Kinder-Uni Münster über das Kind Jesus

Münster (upm), 14. Dezember 2007

"Wer ist das Kind in der Krippe?", fragte die evangelische Theologin Prof. Dr. Christina Hoegen-Rohls heute (14. Dezember 2007) bei der Weihnachtsvorlesung der Kinder-Uni Münster und erhielt von einer Junior-Studierenden die überraschende Antwort: "Jesus - so weit ich gehört habe". Damit ging es der Schülerin wie den meisten Menschen damals. Sie hatten es ja auch nur gehört und waren nicht dabei gewesen. So kommt es, dass sich in die Überlieferungen vom Leben Jesu einige Irrtümer eingeschlichen haben.  

Die rund 450 Schülerinnen und Schüler aus Münster und dem Umland lernten, dass Ochs und Esel in den beiden Weihnachtsevangelien von Matthäus und Lukas überhaupt nicht auftauchen. Sie wurden erst später in der bildenden Kunst hinzugefügt, um den Bezug zum Propheten Jesaja herzustellen, der prophezeit hatte, nur Ochs und Esel würden den Messias erkennen, aber nicht die Menschen. Der 25. Dezember als Geburtstag von Jesus gehört ebenso ins Reich der Legenden. Die frühen Christen hatten überhaupt kein Interesse, den Geburtstag zu feiern, sondern nur Tod und Auferstehung. Im Römischen Reich dann begannen sie, die Feier zu Ehren des Sonnengottes Sol invictus in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar zu einem eigenen Fest umzugestalten. Erst seit 1621 Jahren wird Weihnachten am 25. Dezember gefeiert.  

Aber auch der Januar wäre nicht infrage gekommen. Denn die eindeutige Aussage, dass die Hirten auf dem Feld übernachteten, bedeutet, dass Jesus in den Monaten März bis November zur Welt gekommen sein muss, denn nur in dieser blieben die palästinensischen Hirten draußen bei ihren Schafen. "Wie werden uns nie ganz sicher sein, wie und wann Jesus geboren wurde", so Hoegen-Rohls. "Wir betreiben zwar Wissenschaft, aber vieles wissen wir einfach nicht". Das sei aber nicht schlimm, denn immerhin sei klar, dass es Menschen gegeben habe, die Jesus geliebt und verstanden haben. Das spiegelte auch die älteste erhaltene Weihnachtsliturgie wieder, über 1.700 Jahre alt, die Hoegen-Rohls in Auszügen mit den Kindern sprach.  

Der Schüler, der der Meinung war, Jesus sei an einem 15. September um 3.15 Uhr geboren, weil er das so im Internet gelesen hat, wird bei der nächsten Vorlesung der Kinder-Uni Münster wieder voll auf seine Kosten kommen. Am 18. Januar 2008 spricht der Informatiker Prof. Dr. Gottfried Vossen um 16.15 Uhr über die Frage, was Bob, Alice, Apfelsinen und die Ohren der Kinder mit dem Internet zu tun haben. Der Eintritt ist wie immer frei, am Ausgang wird für das Kinderhilfswerk Unicef gesammelt. Weitere Informationen sowie ein Forum, indem die Kinder ihre Fragen an Prof. Hoegen-Rohls loswerden können, sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.  

Kinder-Uni Münster