Pressemitteilung upm

Im Mittelalter war Bildung Luxus

Neu an der WWU Münster: Historikerin Prof. Dr. Eva Schlotheuber

Münster (upm), 03. Januar 2008

Schlotheuber
Neu an der WWU Münster: Historikerin Prof. Dr. Eva Schlotheuber Foto: Sauer/upm

Im Mittelalter war Bildung ein Luxusgut und stand nur oberen Schichten zur Verfügung. Prof. Eva Schlotheuber, neue Professorin für Geschichte des Mittelalters am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, erforscht die Bildungsgeschichte jener Zeit und untersucht die materielle Kultur des Mittelalters. Wie wurden Bücher hergestellt und was empfand man damals als Luxus?  

Die Wissenschaftlerin wurde mit einer Arbeit über mittelalterliche Franziskanerbibliotheken promoviert und editierte das "Konventtagebuch" einer Zisterzienserin des Heilig-Kreuzklosters bei Braunschweig. An der Universität München habilitierte sie sich mit einer Arbeit über "Klostereintritt und Bildung in mittelalterlichen Frauenklöstern". In München erhielt sie auch 2006 den Therese von Bayern-Preis für "herausragende Forschungsarbeiten und Forschungskonzeption an der Schnittstelle von mittelalterlicher Bildungs-, Kirchen- und Kulturgeschichte".  

Prof. Schlotheuber untersucht zudem die Persönlichkeitsdarstellung in der hoch- und spät-mittelalterlichen biographischen und autobiographischen Literatur. "Es ist spannend zu sehen, wie etwa Bischöfe porträtiert wurden im Verhältnis von Körper und Geist". Menschen wurden prinzipiell in die göttliche Ordnung eingebunden. Wichtigstes Ziel war, das man beim jüngsten Gericht das Ewige Leben erlangte. Schließlich beschäftigt sie sich mit der Herrschaftsauffassung Kaiser Karls IV. und den politischen Strukturen und kulturellen Strömungen des 14.Jahrhunderts. "Karl war hoch gebildet und up to date. Mit einem früh-zeitlichen 'Runden Tisch' suchte er neue Wege zu finden." Sein Credo: Eine Zentralgewalt sollte für größtmögliche Konsensfindung sorgen und damit den Frieden sichern.  

Die Stadt Münster stellt für die aus Bad Iburg stammende Mutter von drei Kindern "ein hervorragendes Pflaster für Geschichte dar, nicht zuletzt durch das neu bewilligte Exzellenz-Cluster". Die unverwechselbare Atmosphäre des münsterschen Stadtbildes biete zudem "wunderbare Anschauungsobjekte für Mittelalter-Forscher". Am Fachbereich Geschichte/Philosophie der WWU Münster möchte Prof. Schlotheuber einiges bewegen. So plant sie für diesen Sommer einen großen "Tag des Mittelalters", um historische Forschung auch einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Außerdem will sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit verstärken und sich dafür einsetzen, dass wieder mehr Studierende mittelalterliche Quellen erschließen können, denn diese wichtige Fähigkeit gehe leider zurück.  

Die 48jährige Forscherin ist Fußball-Fan und spielt in ihrer knappen Freizeit selbst in einer gemischten Mannschaft im Mittelfeld - wenn sie nicht Bundesliga schaut und dabei der Mannschaft von Werder Bremen die Daumen drückt. Außerdem malt sie gerne und hört Klassik, vor allem Ludwig van Beethoven.  

 

Homepage Prof. Dr. Eva Schlotheuber