Pressemitteilung upm

Nahrungsforschung in Europa

Prof. Dr. Günter Wiegelmann feiert seinen 80. Geburtstag

Münster (upm), 28. Januar 2008

Wiegelmann
Prof. Dr. Günter Wiegelmann Foto: Gregor Wiemer

Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Wiegelmann, ehemaliger Direktor des Seminars für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Westfälischen Wilhelms-Universität und Ehrenvorsitzender der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe, feiert am 31. Januar seinen 80. Geburtstag.  

Günter Wiegelmann wurde 1928 in Essen geboren. 1949 begann er das Studium der Geographie, Germanistik und Volkskunde an der Universität Köln und wurde 1957 an der Universität zu Köln promoviert mit einer kulturgeographischen Arbeit über die "Natürliche Gunst und Ungunst im Wandel rheinischer Agrarlandschaften". Ab 1965 zeichnet er als Mitherausgeber für die neue Folge des Atlas der deutschen Volkskunde verantwortlich. Seine Schwerpunkte im Erstellen der Atlaskarten und -kommentare waren die regionalen Speise- und Nahrungsgewohnheiten. Mit seiner Habilitationsschrift "Alltags- und Festspeisen in Mitteleuropa. Innovationen, Strukturen und Regionen vom späten Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert" legte Wiegelmann 1967 ein umfassendes Standardwerk der ethnologischen Nahrungsforschung vor, das im Jahre 2006 vom Waxmann-Verlag, Münster, neu aufgelegt wurde. Die Zweitauflage enthält neben zusätzlichen Kapiteln die Reaktionen der internationalen Fachwelt und ein erweitertes Literaturverzeichnis.  

Auch zu fachgeschichtlichen Theorien und Modellen im Fach Volkskunde/Europäische Ethnologie gingen wichtige Impulse von Günter Wiegelmann aus, beispielsweise 1995 in einer erweiterten Auflage seines Theorie-Bandes "Theoretische Konzepte der Europäischen Ethnologie". Bis zum heutigen Tage arbeitet und publiziert Wiegelmann als Volkskundler und Ethnologe, darunter der viel beachtete Tagungsband "Nahrung und Tischkultur im Hanseraum".  

1969 wählte ihn die Deutsche Gesellschaft für Volkskunde zum Vorsitzenden, ein Amt, das er acht Jahre lang innehatte. Früh war er als Mitglied in die Vereinigung der europäischen Volkskundler und Ethnologen aufgenommen worden. Von 1971 bis 1983 war Wiegelmann Herausgeber der renommierten Fachzeitschrift "Ethnologia Europaea", für die er darüber hinaus von 1968 bis 1995, als Mitglied des Editorial Boards tätig war. 1970 wurde er Mitglied der "Vetenskabs-Societeten" in Lund, 1975 Mitglied der Königlichen Gustav-Adolfs-Akademie in Uppsala. 1987 erhielt er von der Humanistischen Fakultät der Universität Lund die Ehrendoktorwürde.  

Nachdem Wiegelmann 1968 als Professor für Volkskunde an die Universität Mainz berufen worden war, folgte er 1971 einem Ruf an die Universität Münster. Im selben Jahr übernahm er den Vorsitz der Volkskundlichen Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, zu deren Ehrenvorsitzendem er 1993 gewählt worden ist. Verbunden damit war seine Herausgebertätigkeit der Rheinisch-westfälischen Zeitschrift für Volkskunde und der von ihm ins Leben gerufenen erfolgreichen Reihe "Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland" mit inzwischen 110 Bänden.  

Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 1993 erarbeitete und edierte Prof. Wiegelmann in den letzten Jahren wichtige Studien zu Problemfeldern gegenwärtiger Volksmedizin, Nahrungsethnologie sowie theoretischen Konzepten der Europäischen Ethnologie. Die volkskundliche Kommission für Westfalen und das Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie widmen ihm zum 80. Geburtstag den 53. Band der Rheinisch-westfälischen Zeitschrift mit dem Titel "Kulturhistorische Nahrungsforschung in Europa".  

Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie