Prof. Dr. Norbert Hölzel beschäftigt sich mit Ökosystemforschung Foto: Sauer
Münster (upm), 30. Januar 2008
Die biologische Vielfalt unserer Kulturlandschaft geht durch intensive Landnutzung, starke Düngung und großflächige Monokulturen seit längerem kontinuierlich zurück. Hinzu kommen die Einflüsse des Klimawandels sowie veränderter agrarpolitischer Rahmenbedingungen, insbesondere auch der Anbau nachwachsender Rohstoffe. Die Folge ist für Prof. Dr. Norbert Hölzel eine gravierende Veränderung der Landschaft und der Lebensräume von Pflanzen, Tieren und auch des Menschen.
Deshalb ist für den neuen Professor am Fachbereich Geowissenschaften der Universität Münster seine wissenschaftliche Arbeit auch so wichtig: "Der Wandel der Landschaft im Münsterland von schwammnassen Mooren, artenreichem Feuchtgründland und blühenden Heiden hin zu meterhohen Maisfeldern und intensiver Tierhaltung wird langfristig nicht ohne Folgen bleiben."
Prof. Hölzel arbeitet in der Ökosystemforschung, in der es nicht nur um die Analyse und Vorhersage der Folgen des regionalen und globalen Landschaftswandels anhand biologischer und bodenkundlicher Parameter geht, sondern auch um grundlegende Konzepte und konkrete Lösungen zur Erhaltung und Wiederherstellung biologischer und landschaftlicher Vielfalt: Nährstoffbelastungen werden abgebaut, artenreiches Grünland und Heiden werden bewusst wiederhergestellt und adäquat gemanagt, Flusslandschaften werden zum vorbeugenden Hochwasserschutz renaturiert.
Das "erstklassig aufgestellte" Institut für Landschaftsökologie am Fachbereich Geowissenschaften" hat den 44-Jährigen nach Münster gelockt. "So eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit gibt es deutschlandweit nur noch in Greifswald." Am Fachbereich will er eine Arbeitsgruppe mit internationaler Ausrichtung aufbauen. "Auch wollen wir internationaler publizieren. Das fängt bereits bei den Doktorarbeiten an." Es soll mehr experimentelle Forschung geben, wofür die Univerwaltung auch klimatisierbare Gewächshauskammern bereitstellen wird.
Derzeit wirkt Prof. Hölzel an der Vorbereitung der 6. Europäischen Konferenz "Ecological Restoration" mit, die vom 8. bis 12. September in Gent (Belgien) stattfindet. Auch in seiner knapp bemessenen Freizeit denkt der Geowissenschaftler gerne international: So reist er vornehmlich durch den Maghreb, den Nahen und Mittleren Osten und den Süden Russlands.