Pressemitteilung upm

Prominente Persönlichkeiten

Senat stimmt Mitgliederliste für WWU-Hochschulrat zu

Münster (upm), 11. Februar 2008

Acht prominente Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medien werden dem ersten Hochschulrat der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster angehören. Der Senat der WWU stimmte am Mittwoch, 6. Februar 2008, der von einem Auswahlgremium vorgeschlagenen Mitgliederliste zu, die fünf externe und drei interne Namen umfasst. Die Diskussion und Abstimmung im nichtöffentlichen Teil der Senatssitzung im Festsaal der Universität wurde begleitet von rund 30 lautstark vor der Tür protestierenden Studenten, von denen einige vergeblich versuchten, gewaltsam in den Sitzungssaal einzudringen.  

Vorbehaltlich der zu erwartenden Zustimmung durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie werden dem Hochschulrat der Universität Münster angehören: Nobelpreisträger Dr. Johannes Georg Bednorz, FAZ-Redakteur Jürgen Kaube, der Präsident des Robert Koch-Instituts Berlin Prof. Dr. Reinhard Kurth, der Vorstandsvorsitzende der Arcandor AG. Dr. Thomas Middelhoff und der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Wulff Plinke von der Humboldt-Universität zu Berlin, sowie als uni-interne Mitglieder der Jurist und ehemalige Rektor Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen, der Chemiker Prof. Dr. Gerhard Erker und die Historikerin Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger.  

Die Universität Münster erfüllt hiermit eine Vorgabe des am 1. Januar 2007 in Kraft getretenen nordrhein-westfälischen Hochschulfreiheitsgesetzes, das für alle Hochschulen des Landes als zentrales Organ neben dem Rektorat oder Präsidium und dem Senat einen Hochschulrat vorsieht. Dessen Mitglieder sollen nach dem Gesetz "in verantwortungsvollen Positionen in der Gesellschaft, insbesondere der Wissenschaft, Kultur oder Wirtschaft" tätig sein oder gewesen sein.  

Wichtige Aufgaben des Gremiums, das eine ähnliche Rolle wie ein Aufsichtsrat in einem Unternehmen spielen soll, sind unter anderem die Wahl und Entlastung der Hochschulleitung, die Zustimmung zum Hochschulentwicklungsplan und Wirtschaftsplan, Stellungnahmen zum Rechenschaftsbericht des Rektorats und zu wichtigen Angelegenheiten in Forschung, Lehre und Studium. Die vom Ministerium für eine Amtszeit von fünf Jahren bestellten Mitglieder des Hochschulrats beraten das Rektorat und üben die Aufsicht über dessen Geschäftsführung aus.  

Die designierten Mitglieder des Hochschulrats der Universität Münster sind:  

- Dr. Johannes Georg Bednorz, geboren 1950 in Neuenkirchen im Kreis Steinfurt, hat an der Universität Münster Chemie und Mineralogie studiert und 1976 hier sein Diplom erworben, wurde 1982 an der ETH Zürich promoviert und arbeitet seitdem am IBM-Forschungslaboratorium in Rüschlikon bei Zürich. 1987 erhielt er gemeinsam mit Prof. Dr. Karl Alexander Müller für bahnbrechende Arbeiten zur Supraleitung in keramischen Materialien den Nobelpreis für Physik. Er ist Ehrendoktor der Universitäten Salzburg, Regensburg, Tbilisi und Katowice.  

- Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen, geboren 1934 in Flensburg, hat an der Universität Kiel Rechtswissenschaften studiert, wurde 1963 in Kiel promoviert und habilitierte sich 1969 an der WWU Münster. Von 1970 bis 1981 war er Professor für Öffentliches Recht und Europarecht in Bochum, anschließend bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 an der WWU Münster. In dieser Zeit übernahm er von 1986 bis 1990 das Amt des Rektors der WWU und war anschließend bis 1997 Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK)und bis 1999 Präsident der Europäischen Rektorenkonferenz.  

- Prof. Dr. Gerhard Erker, geboren 1946 in Oberhausen, studierte Chemie in Köln, wurde in Bochum 1973 promoviert, wo er sich auch 1981 habilitierte. Von 1985 bis 1990 war er Hochschullehrer an der Universität Würzburg, seitdem ist er Professor am Institut für Organische Chemie der Universität Münster. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Wissenschaftler war in den Jahren 2000 und 2001 Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker und gehört seit 2002 dem Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft an.  

- Jürgen Kaube, geboren 1962 in Worms, studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Wirtschaftswissenschaften an der Freien Universität Berlin. Nach einer Hochschulassistenz für Soziologie an der Universität Bielefeld ist er seit 1992 regelmäßiger Mitarbeiter und seit 1999 Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seit 2000 ist er bei der FAZ zuständig für Wissenschafts- und Bildungspolitik sowie für Sozialwissenschaften. Seit dem vergangenen Jahr betreut er die Seite "Forschung und Lehre" der FAZ.  

- Prof. Dr. Reinhard Kurth, geboren 1942 in Dresden, hat in Erlangen/Nürnberg und Tübingen Medizin, Molekularbiologie und Biochemie studiert, wurde 1968 in Erlangen promoviert und hat sich 1976 in Tübingen habilitiert. Er leitete das Paul-Ehrlich-Institut in Langen bei Frankfurt/Main und seit 1996 das Robert-Koch-Institut in Berlin, die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention. Er hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen weltweit erhalten, darunter 2006 die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität.  

- Dr. Thomas Middelhoff, geboren 1953 in Düsseldorf, hat an der WWU Münster Betriebswirtschaftslehre studiert und wurde 1979 in Saarbrücken promoviert. Nach ersten Berufserfahrungen im väterlichen Betrieb wechselte er 1986 nach Gütersloh zur Bertelsmann AG, wo er 1998 Vorsitzender des Vorstands wurde. 2005 wurde er Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle AG, seit 2007 des Essener Handels- und Touristikkonzerns Arcandor AG. Der Manager ist Mitglied der von Bundesumweltminister Gabriel ins Leben gerufenen "Naturallianz" und seit kurzem Ehrendoktor der Handelshochschule Leipzig.  

- Prof. Dr. Wulff Plinke, geboren 1942 in Braunschweig, hat in Köln Betriebswirtschaftslehre studiert, wurde in Bochum 1972 promoviert, hat sich 1981 ebenfalls in Bochum habilitiert und war als Professor für BWL an den Universitäten Hannover und FU Berlin tätig. Seit 1993 lehrt und forscht er an der Berliner Humboldt-Universität. Seit 2002 ist er Dekan der European School of Management and Technology in Berlin. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und Brandenburg.  

- Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger, geboren 1955 in Bergisch-Gladbach, hat an der Universität zu Köln Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik studiert, wurde dort 1985 promoviert und habilitierte sich 1994 im Fach neuere Geschichte. Nach einer Dozentur in Köln wurde sie 1997 auf eine Professur für Geschichte der frühen Neuzeit an der WWU Münster berufen. Die stellvertretende Vorsitzende des Verbands der Historiker Deutschlands erhielt 2005 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.