Pressemitteilung upm

Per Internet zur Behörde

Wirtschaftsinformatiker präsentieren neue Forschungsergebnisse auf der CeBIT

Münster (upm), 22. Februar 2008

Cebit Pressegespräch
ERCIS-Wissenschaftler um Prof. Dr. Jörg Becker (rechts), Sebastian Herwig und Burkhard Weiß präsentieren aktuelle Forschungsergebnisse auf der diesjährigen Computermesse CeBIT. Foto: upm

Auf der internationalen Computermesse CeBIT 2008 in Hannover werden vom 4. bis zum 9. März neue digitale Lösungen vorgestellt, die die Informations- und Kommunikationstechnik verbessern sollen. Wirtschaftsinformatiker der WWU Münster sind mit neuen Projektergebnissen dabei: Wissenschaftler um Prof. Dr. Jörg Becker vom "European Research Center for Information Systems" (ERCIS) präsentieren unter anderem eine Modellierungssoftware, mit der unternehmensweite Geschäftsprozesse beschrieben und gestaltet werden können. Des Weiteren zeigen sie, wie Behördengänge durch den Einsatz des Internets vermieden werden können.  

Viele Behördengänge können bereits per Internet erledigt werden, jedoch wird dieses Angebot in Deutschland kaum genutzt. Weshalb, das haben Wissenschaftler des ERCIS im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren mit der Studie "E-Inclusion - Digitale Integration durch E-Government" untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders Senioren, Menschen mit Behinderungen oder Bewohner ländlicher Gebiete generelle Probleme mit dem Zugang zum Internet haben. Dies liegt nicht nur an unzureichenden Kenntnissen, sondern auch an immer noch bestehenden Infrastrukturproblemen. Zudem hat besonders die ältere Generation eine ablehnende Haltung gegenüber dem Internet beziehungsweise Computern im Allgemeinen.  

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die Wissenschaftler am ERCIS Vorschläge ausgearbeitet, wie man diese momentan noch benachteiligten Gruppen in die Informationsgesellschaft integrieren kann. Um die generelle Akzeptanz von Verwaltungsangeboten im Internet zu fördern, empfehlen die Wissenschaftler nicht nur Maßnahmen wie eine Verbesserung des Zugangs zum Internet, sondern zum Beispiel auch eine bessere Information über bestehende Angebote oder die Vereinfachung der Verwaltungssprache innerhalb des Internetangebots.  

Die Verbesserungsvorschläge fließen in das von der Bundesregierung veröffentlichte Programm "E Government 2.0" ein. Dieses Programm soll sicherstellen, dass alle Bevölkerungsgruppen einen einfachen Zugang zu Verwaltungsangeboten im Internet haben. Auf der CeBIT werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.  

Ein weiteres ERCIS-Projekt betrifft Unternehmen, die bei Reorganisationsmaßnahmen oder Projekten zur Einführung von neuen Softwaresystemen häufig auf den Einsatz von Geschäftsprozessmodellen angewiesen sind. Die Forscher entwickeln derzeit eine flexible und individualisierbare Modellierungssoftware, die sie auf der CeBIT vorstellen. Basierend auf der in Unternehmen weit verbreiteten Visualisierungssoftware Microsoft Visio bietet die Modellierungsumgebung ein einfaches und vertrautes Bedienkonzept. Den innovativen Kern der Software bilden - neben der breitgefächerten Unterstützung der verteilten und perspektivenspezifischen Modellierung - die umfangreichen Möglichkeiten zur individuellen Anpassung von Sprachen zur Modellierung an die unternehmenseigenen Sprachgepflogenheiten.  

Die Studie zur Rolle des Internets bei Behördengängen wird während der CeBIT am Stand des Bundesministeriums des Inneren (Halle 9 Stand B60) präsentiert. Weitere aktuelle Forschungsergebnisse, darunter die neue Modellierungssoftware, präsentieren die WWU-Forscher am Gemeinschaftsstand der nordrhein-westfälischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen (Halle 9, Stand C16).  

ERCIS