Pressemitteilung upm

Das Geheimnis ihres Erfolgs

Biologe Prof. Reusch zeigte bei Kinder-Uni Münster, warum Giraffen lange Hälse haben

Münster (upm), 15. Februar 2008

Kinder-Uni
Fast 200 Junior-Studierende konnten ein Diplom in Empfang nehmen, weil sie bei allen sechs Vorlesungen des Wintersemesters teilgenommen haben. Foto: jri

In der ostafrikanischen Savanne ist Nahrung in Trockenzeiten rar. Das Gras vertrocknet und Antilopen haben das untere Laub von Bäumen abgefressen. Dass Giraffen mit einer Größe von sechs Metern dann ganz klar im Vorteil sind, erklärte Biologe Prof. Dr. Reusch heute (15. Februar 2008) bei der letzten Kinder-Uni Münster im Wintersemester. "Wie kommt die Giraffe zu ihrem langen Hals?" fragte er und gab erstaunliche Antworten darauf. Rund 650 Junior-Studierende verfolgten die Vorlesung aufmerksam, ebenso wie ein Fernsehteam aus Südkorea, das einen Beitrag über die in Asien unbekannte Veranstaltungsform drehte.  

Nur einen Halswirbel mehr als Menschen haben die großen afrikanischen Tiere. Trotzdem werden sie mehr als dreimal so groß wie wir. "Das liegt daran, dass sie längere Wirbel haben", erklärte Reusch den kleinen Zuhörern. Auch die staksigen Beine tragen zu ihrer Größe bei. Das sei ein klarer Vorteil, so Reusch. Denn während die meisten Tiere in der Savanne klein sind, entweder Gras oder das untere Laub an Bäumen fressen und in Trockenzeiten darum konkurrieren, finden Giraffen in sechs Metern Höhe immer genug Nahrung. Konkurrenz bekommen die langhalsigen Tiere nur durch Elefanten, die hohe Bäume einfach umrempeln, um an das Laub zu kommen.  

Von welcher Tierart Giraffen ursprünglich abstammten, können Biologen bis heute nicht genau sagen, erklärte Reusch. Doch hätten sich im Laufe der Zeit besonders ihre Vorfahren mit langem Hals durchgesetzt, weil die schließlich immer mehr zu essen hatten als ihre kurzhalsigen Artgenossen. "Deshalb hatten sie nie Hunger, konnten sich schneller fortpflanzen und waren kräftiger", verdeutlichte der Biologe.  

Doch der lange Hals sei nicht nur bei der Nahrungssuche praktisch. Reusch zeigte den Kindern in einem Film, wie Giraffenmännchen ihre Rangordnung festlegen: Sie schlagen sich mit den Hälsen. Wer da den längeren und kräftigeren habe, hätte auch größere Chancen auf den Sieg. "Außerdem finden Giraffenweibchen lange Hälse bei den Männern attraktiver", berichtete Reusch. Denn sie signalisierten, dass das Männchen der bessere Vater für die Nachkommen sei. Das imponierte auch den Kinder. "Ich fand gut, wo die sich gekloppt haben - bambambam", so die achtjährige Juliane nach der Veranstaltung begeistert.  

Der Flimmerkasten steht im Mittelpunkt der ersten Vorlesung des Sommersemesters. Dann erklärt Prof. Dr. Volker Gehrau am 14. März 2008, wie eine Fernsehsendung entsteht. Zu der kostenlosen Veranstaltung im Hörsaalgebäude Hindenburgplatz sind alle acht- bis zwölfjährigen Kinder aus Münster und dem Umland eingeladen. Sie beginnt wie immer um 16.15 Uhr. Weitere Informationen sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.  

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