Münster (upm), 19. Februar 2008
Das Leibniz-Projekt "Vormoderne Verfahren" an der Universität Münster fragt nach der Entstehung und Funktionsweise politischer und rechtlicher Verfahren in der Vormoderne. Die Probleme der Herstellung und Darstellung verbindlicher Entscheidungen in vormodernen und modernen Gesellschaften steht im Zentrum einer Tagung vom 20. bis 22. Februar in Münster.
Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Leibniz-Projekt gehen davon aus, dass allen Verfahren die soziale Funktion zugrunde liegt, Entscheidungen von Einzelnen oder einigen Wenigen kollektiv verbindlich zu machen. Im Rahmen der Tagung im Freiherr-von-Vincke-Haus am münsterschen Domplatz diskutieren die Wissenschaftler in vier Sektionen Theorien des Verfahrens, Gerichtsverfahren, Verwaltung und Verfahren und Verhandlungen und Verfahren. Die ausgewählten Beispiele reichen von Verfahren des Reichshofrats im 16. Jahrhundert bis zu englischen Hochverratsprozessen in der Frühen Neuzeit, von Verfahren des Straßenbaus im Kanton Bern bis zu Problemen der Wasserversorgung im Kirchenstaat.