Pressemitteilung upm

Leben bei den Toten

Neues Buch: Kirchhöfe in der ländlichen Gesellschaft

Münster (upm), 04. März 2008

Welche Rolle spielten Kirchhöfe im Mittelalter und in der frühen Neuzeit? Dieser Frage gehen die Historiker Jan Brademann und Prof. Dr. Werner Freitag von der Abteilung für Westfälische Landesgeschichte der WWU Münster nach. Zum Thema haben sie nun das Buch "Leben bei den Toten. Kirchhöfe in der ländlichen Gesellschaft der Vormoderne" herausgegeben.  

Die meisten städtischen Friedhöfe wurde seit der Reformation "ausgelagert". Auf dem Land jedoch blieb der um die Pfarrkirche herum liegende Kirchhof zum Großteil bis ins 19. Jahrhundert Ort des Begräbnisses, was in kleinen Dörfern auch heute teilweise noch der Fall ist. "Allerdings ist die Vielschichtigkeit und Intensität, mit der der Kirchhof in der Vormoderne in das Alltagsleben einbezogen war, auch dort nicht mehr spürbar", so Brademann.  

Im Mittelpunkt der Untersuchungen, die vornehmlich anhand westfälischer Beispiele durchgeführt wurden, stehen die mannigfachen Funktionen der Kirchhöfe, ihr Aussehen und die soziale Situation ihrer Bewohner. Ein Schwerpunkt liegt auf der Wahrnehmung des Kirchhofs durch die Gemeindeglieder und die Vertreter der Kirche, ihrem Umgang mit dem Tod und den Toten - und den Konflikten, die sich aus unterschiedlichen Interessen von Kirche und Gemeindemitgliedern ergaben.  

Der Band, der Teil des Kirchhof-Projekts an der Abteilung für Westfälische Landesgeschichte ist, ist in der Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 496 "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme" beim Rhema-Verlag erschienen.  

"Leben bei den Toten"