Pressemitteilung upm

Rechtssysteme in der Antike

Tagung des Centrums für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraumes

Münster (upm), 04. März 2008

Die Rechtskulturen der Antike standen seit frühester Zeit infolge politischer und ökonomischer Beziehungen der Völker des Alten Orients nicht isoliert nebeneinander, sondern gerieten im Zuge des interkulturellen Austauschs auf unterschiedliche Weise in Kontakt. Das Centrum für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums der universität Münster veranstaltet vom 12. bis zum 14. März 2008 eine Tagung im Liudgerhaus, in der Altorientalisten, Ägyptologen, Alttestamentler, Historiker und Rechtshistoriker den Mechanismen nachgehen, die im Aufeinandertreffen unterschiedlicher Rechtsordnungen erkennbar werden. Dabei wird es auch um Prozesse der Entwicklung des Vertrags- und Privatrechts, der Rechtsprechung, das Problem der Rechtsvereinheitlichung sowie letztlich auch um die Wurzeln des Völkerrechts in der Antike gehen.  

Im Falle der Eroberung einer Region durch eine fremde Macht traten die Rechtssysteme der jeweiligen Herrscher in Konkurrenz zu den lokalen Rechtstraditionen beziehungsweise in Konflikt mit ihnen und mussten daher Strategien der rechtlichen Distinktion oder Integration entwickeln. Im Zuge der Ausbildung der Großreiche entfalteten Assyrer, Babylonier, Perser und Griechen dabei unterschiedliche Systematiken mit jeweils durchaus spezifischen Auswirkungen auf die lokalen Rechtskulturen der unterworfenen Völker. Die Entwicklung des alt-israelitischen Rechts ist in diesem Zusammenhang ein aufschlussreiches Beispiel für die Ausformung regionaler Rechtssysteme unter den Bedingungen einer eingeschränkten politischen Souveränität.  

Im Rahmen der Tagung wird Prof. Dr. Eckart Otto von der Universität München einen öffentlichen Vortrag zu dem Thema "Zwischen Anpassungsdruck und Widerstand. Subversive Rezeption altorientalischer Rechtsformen im Alten Israel" halten. Zu dem Vortrag, der am 12. März 2008 um 18 Uhr im Liudgerhaus, Überwasserkirchplatz 3, beginnt, sind Interessierte herzlich eingeladen.  

Tagungsprogramm