Pressemitteilung upm

Ältester Innenstadtplan Münsters entdeckt?

Einzigartiger Fund bei der Jahrestagung des Instituts für Vergleichende Städtegeschichte

Münster (upm), 05. März 2008

Plan
Der wahrscheinlich älteste Innenstadtplan Münsters wurde bei der Jahrestagung des Institut für Vergleichende Städtegeschichtre vorgestellt.

Auf der diesjährigen Frühjahrstagung des Instituts für Vergleichende Städtegeschichte (IstG) an der Universität Münster, die sich mit dem Thema "Die Pfarre in der Stadt" beschäftigte, gab es eine unerwartete Sensation: Dr. Holger Gräf, Mitarbeiter des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde und Mitglied des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte, das das IStG wissenschaftlich begleitet, stellte auf der Tagung einen Quellenfund vor, den er während einer Exkursion im Stadtarchiv von Bad Homburg gemacht hatte. Bei seinem Besuch wurden ihm bisher nicht identifizierte Stadtansichten aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit präsentiert. Als langjähriges Mitglied des Kuratoriums und regelmäßiger Teilnehmer der IStG-Tagungen in Münster erkannte Holger Gräf auf einem der Pläne die Topographie und identifizierte die lavierte Federzeichnung als eine Vogelschauansicht des Münsteraner Innenstadtbezirks.  

Der 38 mal 84 Zentimeter große Plan mit der Domimmunität im Zentrum zeigt den Prinzipalmarkt und die angrenzenden Straßen in überraschendem Detailreichtum. Präzise wiedergegeben sind beispielsweise das Michaelistor am Eingang zur Domimmunität und die Jakobikirche auf dem Domplatz, die im 18. beziehungsweise 19. Jahrhundert abgebrochen wurden. Ganz außergewöhnlich ist zudem die Darstellung von Staffagefiguren, die unter anderem in ein Kampfgeschehen verwickelt sind.  

Wann genau und warum die Zeichnung entstanden ist, ist noch ungeklärt. Der Plan datiert vermutlich aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts und wäre damit älter als der berühmte Alerdinck-Plan von 1636 und demnach der älteste Plan der Stadt überhaupt. Möglich wäre eine Entstehung im Zusammenhang mit Prozessakten, aber sichere Aussagen werden erst nach eingehenden wissenschaftlichen Forschungen möglich sein. Das IStG plant, die Zeichnung in einer umfangreichen Publikation in Kooperation mit interessierten Stadthistorikern vorzustellen.  

Institut für Vergleichende Städtegeschichte