Pressemitteilung upm

Vorliebe für Archäologie Kleinasiens

Prof. Dr. Hans Wiegartz starb im Alter von 72 Jahren

Münster (upm), 01. April 2008

Prof. Dr. Hans Wiegartz, ehemaliger Universitätsprofessor am Institut für klassische Archäologie und frühchristliche Archäologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, ist am 27. März 2008 im Alter von 72 Jahren in Münster verstorben.  

Hans Wiegartz wurde am 23. Januar 1936 in Pirschütz, Provinz Posen (Polen), geboren. Er studierte seit 1956 an der Universität Marburg Klassische Archäologie, Latein und Griechisch. 1962 schloss er sein Studium mit der Promotion ab. Seine Dissertation über kleinasiatische Säulensarkophage ist bis heute das grundlegende Werk zu dieser Denkmälergattung, war es ihm doch gelungen, Fragen zur Chronologie, Werkstätten und Deutung der Bilder in überzeugender Weise zu beantworten.  

Ein vom Deutschen Archäologischen Institut vergebenes Reisestipendium führte ihn 1963/64 ein Jahr lang rund ums Mittelmeer. Im Anschluss an diese Forschungsreise kehrte er nach Marburg zurück, um dort von 1964 bis 1974 als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Sarkophag-Corpus tätig zu sein. Er widmete sich dabei der Erforschung der attischen Sarkophage. 1974 habilitierte er sich an der Universität Marburg mit Untersuchungen zu den kaiserzeitlichen Sarkophagen aus der Nikolaus-Kirche in Myra (Türkei). Von 1975 an vertrat Wiegartz das Fach Klassische Archäologie an der Technischen Universität Berlin. 1978 folgte er von dort dem Ruf auf eine Professur an WWU. In Münster hat er im Archäologischen Seminar in über zwanzigjähriger Lehrtätigkeit 26 Studierende zur Promotion geführt.  

Die kaiserzeitlichen Sarkophage und alle Fragen, die das engere und weitere Umfeld dieser Denkmälergattung berühren, bildeten seinen zentralen Forschungsschwerpunkt. Darüber hinaus galt sein besonderes Interesse der römischen Kunst von ihren Anfängen bis in die Spätantike, der antiken Architektur und Urbanistik in ihrer gesamten Breite sowie den antiken Mythen- und Sagenbildern. In Forschung und Lehre drückt sich zudem seine große Vorliebe für die Archäologie Kleinasiens aus. So hat es ihn immer wieder in die Türkei geführt - als Leiter von Exkursionen oder seit über 15 Jahren als archäologischer Leiter von Projekten der münsterschen Forschungs- und Arbeitsstelle Asia Minor in Neandria und Alexandria Troas.  

Die Universität Münster verliert mit dem Tod von Prof. Dr. Hans Wiegartz einen hervorragenden Forscher, ausgezeichneten Lehrer und beliebten Kollegen.  

 

Institut für Klassische Archäologie und frühchristliche Archäologie