Pressemitteilung upm

Literatur und Gesellschaft

Graduate School "Practices of Literature" wird eröffnet

Münster (upm), 03. April 2008

Am Fachbereich Philologie der Universität Münster wird zum Beginn des Sommersemesters 2008 die neue Graduiertenschule "Practices of Literature" eröffnet. Sie bietet hervorragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern die Möglichkeit, im Rahmen eines strukturierten Promotionsprogramms innerhalb von drei Jahren zu promovieren. Im Zentrum des gemeinsamen Forschens steht dabei das Verhältnis von Literatur / Literaturwissenschaft und Gesellschaft. Wissenschaftstheorie und Theorie der Literatur(wissenschaft) sowie Anwendungsbezüge literaturwissenschaftlicher Erkenntnis bilden weitere Schwerpunkte des Forschungs- und Lehrprogramms.  

Die neue "Graduate School", deren Sprecherin die münstersche Germanistin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf ist, wird am Dienstag, 8. April 2008, um 18.15 Uhr im Hörsaal F5 des Fürstenberghauses am münsterschen Domplatz 20-22 eröffnet. Zum Start spricht Dr. Linda Bree von der Cambridge University Press über das Thema Scholarship and Publishing in the Twenty-First Century". Der Vortrag eröffnet gleichzeitig eine Ringvorlesung der Graduate School im Sommersemester zum Thema "In(ter)ventionen. Literatur - Gesellschaft - Politik". In den kommenden Wochen des Sommersemesters bis zum 15. Juli werden jeweils dienstags von 18 bis 20 Uhr im F5 Professorinnen und Professoren des Fachbereichs Philologie der WWU Münster über das Verhältnis von Literatur, Gesellschaft und Politik sprechen.  

Nachdem in den politisierten 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts verstärkt die "gesellschaftliche Relevanz" von Literatur und Literaturwissenschaft eingefordert wurde, kam es in der Folgezeit zu einer Theorie- und Methodendebatte, die gesellschaftliche Bezüge eher in den Hintergrund treten ließen. Inzwischen hat die Literaturwissenschaft ihren Gegenstandsbereich maßgeblich erweitert: Indem Texte jeglicher Art, Filme, Bilder und kulturelle Phänomene wie Geschlechterrollen, Mode oder Sport in den Fokus der Literaturwissenschaft gerieten, vermittelt der spezifisch literaturwissenschaftliche Blick Einsichten von disziplinübergreifender Bedeutung. Allerdings setzt sich die Literaturwissenschaft damit auch dem Vorwurf aus, im allgemeinen kulturwissenschaftlichen Feld unkenntlich zu werden.  

"Practices of Literature" bedeutet dabei zweierlei: zum einen Verfahrensweisen des Literarischen und zum andern aber auch konkrete gesellschaftliche Praxisformen des Literarischen. Die Promovierenden der Graduiertenschule sollen lernen, sich wissenschaftstheoretisch fundiert mit ihrem Fach auseinander zu setzen. Dazu gehört auch interdisziplinäre Dialogfähigkeit und die Bereitschaft, sich bereits während der Doktorarbeit systematisch Gedanken über gegenwärtige und künftige gesellschaftliche Anwendungsfelder für literaturwissenschaftliches Wissen zu machen. Die Absolventinnen und Absolventen werden damit sowohl auf wissenschaftliche Karrieren als auch auf außerakademische Berufsfelder vorbereitet.  

 

 

 

 

Graduate School of Literature