Wolf von Lojewski (links) und Prof. Dr. Hubert Wolf in der Biblioteca Casanatense in Rom Foto: WWU
Münster (upm), 30. April 2008
Das Archiv der Glaubenskongregation im römischen Vatikan: Eine Drehgenehmigung ist hier fast nicht zu bekommen. Es bedarf langwieriger Abstimmungen und vieler Gespräche. Nun ist ein Filmteam der "Gruppe 5" gemeinsam mit dem münsterschen Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf daran gegangen, die Geschichte der kirchlichen Buchzensur filmisch für ein breites Publikum aufzubereiten: Ein Zweiteiler im ZDF soll darüber aufklären, warum es zur Gründung einer eigenen Kongregation für die Buchzensur kam, welche großen Fälle es im Laufe der Geschichte gab und wie es heute um die Zensur in der katholischen Kirche bestellt ist.
Wolf von Lojewski, lange Jahre Chef des "Heute-Journals", führt als Moderator durch den Film. Der passionierte Bücherliebhaber hat nicht lange gezögert, als die Bitte an ihn herangetragen wurde, einen Film über den Index der verbotenen Bücher zu machen. Mit viel Intelligenz und Witz stellt er Wolf die entscheidenden Fragen. Diese Gespräche versprechen zu einem der wichtigsten Bestandteile des Films zu werden.
Eine Dokumentation, die dem heutigen Fernsehpublikum gerecht werden will, kommt aber auch nicht mehr aus ohne das Nachstellen historischer Begebenheiten mit Schauspielern. Schauplätze sind das Friaul, die Toskana, Köln - und natürlich Rom. Ob der Müller, der sich nach der Lektüre von Büchern ein eigenes Weltbild zurechtzimmert und deshalb mit der Inquisition in Konflikt gerät, auf dem Scheiterhaufen landet oder nicht, soll noch nicht verraten werden. Die beiden Regisseurinnen Christel Fromm und Cristina Trebbi, zuletzt mit dem Zweiteiler "Alltag im Vatikan" hervorgetreten, halten diese Szenen für zentral: An solchen Bildern entscheide sich, ob der Zuschauer dranbleibe oder weiter "zappe".
Zum Verlauf der Dreharbeiten äußern sich alle sehr positiv. Prof. Wolf betont: "Ich habe sehr viel gelernt in diesen Wochen. Ein solcher Film entsteht wie ein riesiges mehrdimensionales Puzzle: Erst die Ebene des Drehbuchs, dann die Ebene der Bilder. Bis das alles zusammenpasst, ist sehr viel Arbeit notwendig!" Auch alle anderen Anwesenden hoben die konstruktive und beschwingte Arbeitsatmosphäre hervor. Ausgestrahlt werden soll der Zweiteiler im Advent oder Anfang nächsten Jahres im ZDF.