Pressemitteilung upm

Geburtstagsfeier im H1

Wirtschaftsinformatiker Prof. Grob wird 65 Jahre alt

Münster (upm), 15. Mai 2008

Grob
Prof. Dr. Heinz Lothar Grob Foto: Privat

Nur wenige Professoren können bei ihrer Pensionierung auf eine eigene Fangemeinde verweisen. Wenn Prof. Dr. Heinz Lothar Grob am 19. Mai 2008 seinen 65. Geburtstag begeht, feiern neben den Kollegen seine studentischen Fans mit, die sich sogar in einem Fanclub organisiert haben - standesgemäß für einen Professor für Wirtschaftsinformatik auf der Online-Plattform studiVZ. Wer Grob und seine Leistungen an der und für die WWU Münster kennt, den wundert die Wertschätzung der Studierenden und Kollegen nicht.  

Geboren am 19. Mai 1943 in Wanne-Eickel, absolvierte Heinz Lothar Grob zunächst eine kaufmännische Ausbildung bei Krupp. Sein Fachabitur erwarb er auf dem Zweiten Bildungsweg an der Höheren Wirtschaftsfachschule in Bochum, die er neben seiner Tätigkeit als Anlagenbuchhalter besuchte. Hier wurden sein Interesse an Betriebswirtschaftslehre und der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Karriere geweckt. Zielbewusst studierte er an der Universität Münster, um bereits nach sieben Semestern Diplom-Kaufmann zu werden. Nach seinem Studienabschluss fertigte er eine von der Fakultät ausgezeichnete Dissertation an und wurde zum Akademischen Rat ernannt.  

Schon in dieser Zeit hat er besonderes Augenmerk auf die Verbesserung der Lehre gelegt - insbesondere durch die Unterstützung mit moderner Informations- und Kommunikationstechnologie. So beschaffte er Anfang der achtziger Jahre den ersten Computer der Fakultät, der auch Studierenden zugänglich gemacht wurde. Aus dieser Zeit stammt auch sein preisgekröntes Planspiel Öko, das - neben zahlreichen weiteren, die noch folgten - heute noch in aktualisierter Fassung an der WWU, aber auch an anderen Hochschulen und in der Wirtschaft eingesetzt wird.  

1988 wurde Grob habilitiert und erhielt die Lehrbefugnis für das Fach Betriebswirtschaftslehre. Nach zwei abgelehnten Rufen an andere Hochschulen erhielt er einen Ruf an "seine" Uni und übernahm 1990 den Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Controlling am neu gegründeten Institut für Wirtschaftsinformatik der WWU. Auch als Professor legte er besonderes Augenmerk auf die Lehre, indem er die computergestützte Hochschullehre (cHL) prägte. Frühe Meilensteine waren die erste Multimedia-Veranstaltung (1993) und die erste vollständig multimediale Vorlesung (1995) an der WWU, gefördert von der Bertelsmann-Stiftung. Neben den cHL-Tagen, die als universitäre E-Learning-Konferenzen schon seit mehr als zehn Jahren durchgeführt werden, hat er mit seinem Team zahlreiche E-Learning-Softwareprodukte entwickelt. Hervorzuheben sind die Programme Freestyle Learning und OpenUSS, die nicht nur in nahezu sämtlichen Fachbereichen der WWU eingesetzt werden, sondern auch international an zahlreichen Bildungseinrichtungen weite Verbreitung gefunden haben. Seine Planspiele und OpenUSS wurden mehrfach mit Preisen honoriert. Für sein Engagement für die Verbreitung des cHL-Konzepts erhielt er 2003 den Lehrpreis der WWU.  

Sein wissenschaftliches Werk wird nicht nur von einer umfassenden Publikationsliste mit über 160 Beiträgen und zwanzig Büchern, sondern auch von einem ansehnlichen Volumen eingeworbener Drittmittel und neben 26 erfolgreich betreuten Promotionen auch von einer abgeschlossenen Habilitation dokumentiert. Neben der Forschung auf dem Gebiet der computergestützten Hochschullehre hat er mit dem transparenten und ausbaufähigen Instrument des Vollständigen Finanzplans (VOFI) einen in Theorie und Praxis mittlerweile weit verbreiteten Ansatz für das Investitionscontrolling geschaffen. Dieser ist nicht nur in ein inzwischen in sechster Auflage erscheinendes Standardlehrbuch eingegangen, sondern dient auch als Grundlage für zahlreiche weiterführende Forschungsarbeiten und Softwareprodukte, die in Forschung, Lehre und Praxis erfolgreich eingesetzt werden.  

Hervorzuheben ist auch sein Engagement für universitäre Aufgaben: Als einer der Pioniere des 1990 neu gegründeten und außerordentlich erfolgreichen Studiengangs Wirtschaftsinformatik stand er dem Institut zunächst als Direktor und von 1993 bis 1995 als Geschäftsführender Direktor vor, bevor er 1995 Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurde. Danach bekleidete er das Amt des Prorektors für Struktur, Planung und Bauangelegenheiten im Rektorat der Universität Münster. Außerdem wurde er Direktor am Institut für Genossenschaftswesen und am European Research Center for Information Systems und Sprecher des Kompetenzzentrums Internetökonomie und Hybridität sowie des E-Learning-Kompetenzzentrums der WWU. Als Studienleiter der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Bielefeld fördert er den Dualen Bildungsweg zahlreicher "nebenberuflich" Studierender seit mehr als zehn Jahren mit großem Erfolg.  

Bei all diesen zahlreichen Verpflichtungen hat sich Prof. Grob immer für "seine" Studierenden an der Universität Münster eingesetzt und viel Zeit in die Verbesserung der Lehre investiert. Es verwundert also nicht, dass er bei den Studierenden äußerst beliebt ist. Seine offene und freundliche Art - und nicht zuletzt sein Humor - sorgen dafür, dass Grob mittlerweile als "Kultfigur" gilt, wie sich an seinem Fanclub zeigt. So floss auch immer Persönliches in die Lehre sein, beispielsweise die Leidenschaft für einen Fußballverein, der sogar Eingang in das Stichwortverzeichnis eines seiner Lehrbücher erhielt. Legendär sind seine Weihnachtsfeiern im Hörsaal H1, in denen neben einem multimedialen Feuerwerk von 800 Studenten aus voller Kehle gesungen wurde.  

Ähnliches ist auch am Montag, 19. Mai 2008, zu erwarten, wenn er um 14.15 Uhr seine Vorlesung "Investition" im H1 am Hindenburgplatz hält. Kollegen und Studierende werden ein außergewöhnliches Fest veranstalten, um mit viel Witz und Humor den 65. Geburtstag und damit leider auch den Abschied von Prof. Dr. Heinz Lothar Grob zu feiern.  

 

 

 

Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Controlling