Pressemitteilung upm

Als Bachelor ins Ausland

Am Institut für Politikwissenschaft sammeln einige Studierende Credit Points im Ausland

Münster (upm), 16. Mai 2008

Ausland
Alexander Bielefeld studiert an der Universität Jerusalem. Foto: WWU

Dass es sich bei einem Bachelor nicht nur um einen Junggesellen handeln kann, sondern auch um einen ersten akademischen Abschluss, das dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Die im Rahmen des Bologna-Prozesses initiierte europaweite Schaffung eines vergleichbaren Systems von Studienabschlüssen trägt Früchte. Nun halten die ersten Absolventen des Bachelorstudienganges am Institut für Politikwissenschaft (ifpol) der Universität Münster ihre Zeugnisse in den Händen. Doch was ist eigentlich aus dem Plan geworden, dass Studierende vermehrt den Blick über den Tellerrand wagen und ein Auslandssemester einlegen sollen? Die Zeit, in der ein Auslandsaufenthalt zwar zahlreiche neue Erfahrungen und Eindrücke gebracht hat, aber oftmals keine universitären "Scheine" für die heimische Universität, ist dank des Bologna-Prozesses und des damit verbundenen europaweiten einheitlichen Credit-Point-Systems passé.  

Eine der Studentinnen, die sich auf den Weg in das europäische Ausland gemacht hat, ist Leonie Rochow. Die 22-jährige Bachelorstudentin ging im vergangenen Wintersemester an die schwedische Universität Växjö. "Ich habe mich für ein Erasmussemester in Schweden beworben, da mich Skandinavien immer schon fasziniert hat. Zugleich wollte ich auf Englisch studieren, aber nicht in England", erzählt Leonie Rochow und fügt hinzu: "Einfach war es zwar nicht, da ein Auslandssemester in der Studienordnung eigentlich nicht vorgesehen ist, aber das Organisieren lohnt sich auf jeden Fall."  

Alexander Bielefeld, den es aus Hamburg an das ifpol verschlagen hat, zog es für ein Auslandsjahr weiter gen Süden. Der Bachelor-Student studiert zur Zeit an der Hebräischen Universität Jerusalem - einer Uni, die in vielerlei Hinsicht besonders ist für ein Auslandsjahr. Der Studienalltag läuft hier anders ab als in Münster. "Ich habe zuerst ein Semester an der Universität Haifa studiert und jetzt verbringe ich ein weiteres Semester in Jerusalem. Die Stadt ist sehr faszinierend wegen ihrer besonderen Atmosphäre", erzählt der 24-jährige Student. Er glaubt, dass man zuerst eine Zeit lang in Israel gelebt haben muss, um die einzelnen Aspekte des Nah-Ost-Konflikts und die verschiedenen Perspektiven der Menschen verstehen zu können.  

"Wir bemühen uns sehr, unsere Studierenden optimal zu beraten und zu unterstützen, wenn sie ins Ausland gehen. Wir wollen die Anrechnung von Punkten so einfach wie möglich gestalten. Insbesondere für Bachelorstudierende ist es eine tolle Chance, ein Semester im Ausland zu verbringen. Einige von ihnen steigen nach ihrem Abschluss bereits in das Berufsleben ein und da können sie diese Erfahrungen sehr gut brauchen", berichtet Birgit Näther, die als Ansprechpartnerin im Bachelor-Service- und Informationscenter den Studierenden zur Verfügung steht. Dieses Anliegen unterstützt auch der Erasmus-Koordinator des ifpols, Prof. Dr. Wichard Woyke: "Es ist es uns ein besonderes Anliegen, dass die Studierende nicht nur mit Credit Points, sondern vor allem mit neuen Eindrücken und Erfahrungen im Gepäck nach Münster zurückkehren."  

Sofern also der Wille vorhanden ist, ist der Blick über den akademischen Tellerrand auch bei einem relativ kurzen Bachelorstudium möglich. Und zugleich wäre es um jeden schade, der in den Zeiten eines geeinten Europas und der Globalisierung die Chance verstreichen lässt, andere Kulturen, Sprachen, Menschen und Universitäten kennen zu lernen.  

Institut für Politikwissenschaft