Pressemitteilung upm

Vom Rennfeuer zum Hochofen

WWU beteiligt an neuer Ausstellung zum "Alten Eisen" in Hattingen

Münster (upm), 16. Mai 2008

Schaugießen
In der Schaugießerei der Henrichshütte fließt wieder heißes Eisen. Foto: LWL/Hudemann

Eisen gilt als der Werkstoff unserer Geschichte. Mit ihm gestalten Menschen ihre Welt - als Schmuck, Werkzeug oder Waffe. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eröffnete am Sonntag, 18. Mai, in Hattingen die Ausstellung "Altes Eisen. Vom Rennfeuer zum Hochofen", die von den Universitäten Münster und Kiel entwickelt wurde. Im LWL-Industriemuseum Henrichshütte geht es bis zum 24. August auf archäologische Spurensuche nach dem Stoff, der unsere Geschichte seit 6.000 Jahren prägt.  

"Altes Eisen" schlägt den Bogen von der Prähistorie über die antike Sagenwelt bis hin zur nordischen Eisenverhüttung. Die Ausstellung zeigt den Weg vom Erz zum Metall und weiter vom Metall zum geformten Produkt. Gegenüber gestellt werden moderne Hochöfen des Industriezeitalters wie etwa Hochofen 3 der Henrichshütte mit einfachen Rennöfen, wie sie noch vor wenigen Jahrzehnten in Afrika zur Anwendung kamen. Modelle und Experimente laden zum Ausprobieren ein. "Vor Ort" geht der zweite Teil der Ausstellung. Sie dokumentiert die traditionsreiche Eisenverhüttung im Sauer- und Siegerland bis zum Beginn der Moderne.  

"Die Ausstellung zeigt die eiserne Geschichte bis zum Beginn der Industrialisierung", erläutert Museums-Kuratorin Andrea Hubert, "sozusagen die Vorgeschichte, die es brauchte, damit es so etwas wie die Henrichshütte überhaupt geben konnte." Dafür werden in Hattingen erstmals zwei Ausstellungen gemeinsam gezeigt, die sich dem Thema "Eisen" aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähern. Die Universität Kiel reist in ihrem Beitrag durch Zeit und Raum, immer dem Eisen auf der Spur. Die Reise führt in den Orient, nach Skandinavien, nach Afrika.  

Die Dokumentation der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie des Historischen Seminars der Universität Münster unter Leitung von Prof. Dr. Albrecht Jockenhövel zeigt hingegen die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschungen zum Eisen in südlichen Westfalen. Michael Overbeck, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung und Ausstellungs-Kurator, freut sich über das gemeinsame Projekt mit dem LWL-Industriemuseum Henrichshütte: "Wir wollen hier dauerhaft die vorindustrielle Geschichte des Eisens zeigen. Hattingen ist als Mittler zwischen Südwestfalen und Ruhrgebiet sowohl historisch wie geographisch der ideale Standort für solch ein Projekt". Die Ausstellung "Altes Eisen - Vom Rennfeuer zum Hochofen" ist ein erster Schritt in diese Richtung.  

Die 1854 gegründete Henrichshütte in Hattingen ist eines der traditionsreichsten Eisenhüttenwerke des Ruhrgebiets. Bis zu 10.000 Arbeiter produzierten hier Eisen und Stahl. Gegen den erbitterten Widerstand einer ganzen Region wurde 1987 der Hochofen 3, der älteste im Revier, ausgeblasen. Drei Rundwege erschließen heute das 50.000 Quadratmeter große Gelände des Westfälischen Industriemuseums Henrichshütte. Eine Fülle von Angeboten für Jung und Alt macht die Henrichshütte heute zu einem lebendigen Museum.  

 

LWL-Industriemuseum Henrichshütte