Pressemitteilung upm

Warum Herr Wowereit sparsame Vorfahren hatte

Prof. Udolph bei der Kinder-Uni Münster über die Entstehung von Namen

Münster (upm), 16. Mai 2008

Es ist ein Rätsel: Viele heißen Westphal mit Nachnamen, wohnen aber an der Ostsee. Wer schon immer wissen wollte, woher sein Nachname kommt und welche Verbreitung er auf der ganzen Welt hat, der war in der heutigen (16. Mai 2008) Vorlesung der Kinder-Uni Münster richtig. Namensforscher Prof. Dr. Jürgen Udolph erklärte rund 400 Junior-Studierenden im Schnelldurchlauf, wie Namen entstehen. "Wo kommen Eure Namen her?" war diesmal die große Frage.  

Früher, als es noch nicht so viele Menschen gab, brauchte man nur Vornamen, um zu wissen, wer wer war. "Irgendwann reichte es nicht mehr, zum Beispiel nach Heinrich zu fragen", so Prof. Udolph. Dann antworteten die Leute mit einer Gegenfrage: "Welchen Heinrich meinst Du? Den Schmied? Den Müller? Den Kaufmann?" So entstanden Nachnamen, die heute in vielen verschiedenen Variationen zu finden sind - je nachdem, aus welchem Teil Deutschlands sie stammen und wie alt sie sind. Denn unsere Vorfahren sprachen vor 500 Jahren noch ein anderes Deutsch als wir heute.  

Dass sich ausgerechnet an der Ostsee so viele Westphals angesiedelt haben, hing mit der Ostsiedlung im Mittelalter zusammen, in deren Verlauf die Gebiete östlich der Elbe und Saale kolonisiert wurden. In den Dörfern, in denen sie siedelten, wurden sie schnell mit der Zusatzbezeichnung "Westphal", aus Westfalen, betitelt. Wären sie hier geblieben, hätte sie dieser Nachname kaum von ihren Mitbürgern unterschieden. So wie Berufe und Herkunft über Beinamen entschieden, spielten auch äußere Merkmale oder Charaktereigenschaften eine Rolle. Familie Großkopf hatte vermutlich einen Vorgänger mit einem Riesenschädel. Und der Berliner Oberbürgermeister Klaus Wowereit hatte baltische Vorfahren, die wahrscheinlich geizig waren, denn auf litauisch bezeichnet "vovere" ein Eichhörnchen.  

Bei der nächsten Vorlesung der Kinder-Uni Münster am 20. Juni 2008 um 16.15 Uhr erzählt Althistoriker Prof. Dr. Elmar Schwertheim, wie Sportler vor 2000 Jahren bei den Olympischen Spielen kämpften. Eingeladen sind wie immer alle acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schüler aus Münster und dem Umland. Der Eintritt zur Kinder-Uni Münster ist kostenlos, im Anschluss können die Junior-Studierenden die Mensa 1 am Aasee mit ihrem eigenen Studierendenausweis besuchen. Weitere Informationen sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.  

Kinder-Uni Münster