Pressemitteilung upm

Zebrafische im Gepäck

NRW-Rückkehrerin Wiebke Herzog kommt im Juni nach Münster

Münster (upm), 29. Mai 2008

Herzog, Wiebke
Nachwuchsforscherin Wiebke Herzog Foto: Julia Unkel

Mit Zebrafischen im Gepäck kehrt Wiebke Herzog nach Deutschland zurück. Ab Juni 2008 wird die junge Wissenschaftlerin die neu gegründete Arbeitsgruppe "Angiogenese im Zebrafisch" der Universität Münster am Max-Planck Institut (MPI) für molekulare Biomedizin leiten.  

Die Nachwuchsforscherin, die nach ihrer Promotion einige Jahre in den USA verbracht hat, war gemeinsam mit drei weiteren Forschern für das "Rückkehrerprogramm" des Landes Nordrhein-Westfalen ausgewählt worden. Das Innovationsministerium stellt ihr und den anderen Rückkehrern jeweils 1,25 Millionen Euro zur Verfügung, um eine Arbeitsgruppe in NRW aufzubauen. Als Standort hat die Biologin Münster ausgesucht.  

Wiebke Herzogs Steckenpferd ist die Entwicklungsbiologie. Sie erforscht die Bildung von Blutgefäßen und sucht nach Genen, die an der Regulierung der Blutgefäßentwicklung beteiligt sind. Als Modellsystem dient ihr der Zebrafisch - die Blutgefäßentwicklung ist in den Embryonen besonders gut zu beobachten. Im Gegensatz zu Säugetieren kann die Tragweite eines Defekts in der Gefäßentwicklung bei den Fischembryos besser untersucht werden, was die Suche nach den beteiligten Genen begünstigt.  

"Die Entwicklungswege im Zebrafisch sind denen im Menschen sehr ähnlich. Daher hoffen wir, unsere Erkenntnisse auf die menschliche Gefäßentwicklung übertragen zu können", erklärt Wiebke Herzog. In Zukunft könnten die Ergebnisse dazu beitragen, Krankheiten zu behandeln. Ein Krebstumor veranlasst zum Beispiel das Wachstum von Blutgefäßen, damit er mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. "Wenn das Wachstum der Gefäße gezielt gestoppt wird, kann man damit das Krebswachstum verhindern. Daher wollen wir herausfinden, wie das Gefäßwachstum reguliert wird", so Herzog. Auch für die Behandlung anderer Krankheiten wie durch Diabetes verursachte Durchblutungsstörungen könnten die Erkenntnisse wichtig sein.  

Münster bietet der Biologin eine ideale Kombination von Möglichkeiten: Das MPI hat eine optimale Infrastruktur, um die Arbeitsgruppe aufzubauen. Kollegen dort und an der Universität Münster untersuchen verwandte Fragestellungen, so dass sich fachlich Anknüpfungspunkte ergeben. An der Universität wird sie sich neben der Forschung auch der Lehre widmen. Diese ist ihr ein besonderes Anliegen: "Ich finde es spannend, die Studierenden für mein Fach zu begeistern", erklärt sie.  

Wiebke Herzog hat in den vergangenen viereinhalb Jahren in San Francisco (USA) geforscht. "Das war eine schöne Zeit, in der ich viel gelernt habe", erinnert sich die junge Frau gern zurück. "Allerdings wollte ich nicht für immer in den USA bleiben, sondern nach Europa zurückgehen - das Rückkehrerprogramm hat sich daher als große Chance angeboten." Neben einer Menge Erfahrung bringt Wiebke Herzog aus den USA ihre Zebrafisch-Zucht mit. Damit sich die Forscherin von Anfang an in ihren neuen Räumen heimisch fühlt, hat sie bereits bei ihrem letzten Besuch in Münster vorgesorgt: Die ersten Aquarien sind schon da.