Exzellenter Navigator: die Wüstenameise Foto: UZH
Münster (upm), 26. Juni 2008
Am Dienstag, 1. Juli 2008, findet an der Universität Münster die 29. Bernhard Rensch-Vorlesung zu Ehren des 1990 verstorbenen gleichnamigen Verhaltensforschers statt. Vortragender ist der angesehene Verhaltensbiologe Prof. Dr. Rüdiger Wehner. Thema der Vorlesung, die um 11.15 Uhr in der Aula des münsterschen Schlosses, Schlossplatz 2, beginnt, ist das "Minihirn mit Megaleistung: Der Navigator im Cockpit der Wüstenameisen".
Die "Rennameisen der Sahara" jagen mit hoher Geschwindigkeit weiträumig über den kahlen Wüstenboden. Dabei legen sie Distanzen zurück, die das Zehntausendfache ihrer Körpergröße übersteigen. Doch ihr "Bordcomputer" im Gehirn wiegt weniger als ein zehntausendstel Gramm. Wie funktioniert dieser Miniaturnavigator? Welche Orientierungshilfen benutzt er? Der Vortrag zeigt, wie man solche Probleme mit einem multidisziplinären Forschungsansatz angehen kann und diskutiert die Lösungen, die das Gehirn der Wüstenameisen im Laufe der Evolution entwickelt hat. Im Lichte der Leistungen dieses Minigehirns scheint sogar die Frage nicht verwegen: Können Ameisen denken?
Prof. Dr. Rüdiger Wehner, der sich besonders mit den Orientierungsleistungen von Bienen und Ameisen beschäftigt hat, gilt als einer der bedeutendsten Verhaltensbiologen unserer Zeit. Der emeritierte Professor der Universität Zürich ist Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen. Unter anderem hat er im Jahr 2007 den Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten. Zudem ist er mehrfacher Ehrendoktor - zuletzt wurde ihm im Jahr 2005 die Ehrendoktorwürde der Berliner Humboldt-Universität verliehen.
Prof. Dr. Bernhard Rensch war von 1947 bis 1968 als Professor für Zoologie an der Universität Münster tätig. Die Bernhard Rensch-Vorlesung, zu der der Fachbereich Biologie einlädt, findet bereits seit seinem 80. Geburtstag im Jahr 1980 statt.