Pressemitteilung upm

Keine Angst vor dem F-Wort

25 Jahre Feministische Theologie in Münster

Münster (upm), 10. Juni 2008

Feministische Theologie
Über 25 Jahre feministische Theologie in Münster diskutierten nicht nur Frauen Foto: KTF

25 Jahre Feministische Theologie in Münster! Die Arbeitsstelle Feministische Theologie und Genderforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität veranstaltete zum Jubiläum ein Symposion, an dem rund 70 interessierte Gäste aus Fakultät und Universität, aus Kirche und Politik, aus Münster, ganz Deutschland und den Niederlanden teilnahmen und über Perspektiven von Feminismus, Geschlechterforschung und feministischer Theologie diskutierten.  

Eingeleitet wurde das Symposion nach der Begrüßung durch die Leiterin der Arbeitsstelle, Prof. Dr. Marie-Theres Wacker, von drei Grußworten. Die Prorektorin für Lehre, Studienreform und studentische Angelegenheiten der WWU, Dr. Marianne Ravenstein, der Prodekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Dr. Alfons Fürst, sowie die Leiterin des Referats für Gleichstellung von Mann und Frau des Landes NRW, Susanne Graap, hoben übereinstimmend die Leistungen der Arbeitsstelle für die Theologie und die Geschlechterforschung an der WWU hervor.  

Im Hauptvortrag stellte die Frankfurter Soziologin und Historikerin Prof. Dr. Ute Gerhard die Frage nach den Perspektiven mit dem Blick auf die Notwendigkeit von Feminismus und Geschlechterforschung heute und votierte für die Notwendigkeit eines "neuen alten Feminismus". Gleichberechtigung von Männern und Frauen, vor allem mit Blick auf die Arbeitsteilung, sei -zumal in Deutschland - immer noch ein ausstehendes Projekt. Dies mache Feminismus im Dreieck von Politik, Bewegung und Wissenschaft nötig.  

Prof. Dr. Marie-Theres Wacker lenkte den Blick auf die theologische Geschlechterforschung und stellte in Daten, Fakten und Bildern die Etappen der 25jährigen Geschichte der Feministischen Theologie an der WWU vor: Von ersten Seminaren im Jahr 1983 über die Einrichtung eines Beirats und einer Arbeits- und Forschungsstelle Feministische Theologie zwei Jahre später, von der Gründung eines Lehrstuhls 1991 und der Einrichtung des Seminars für Theologische Frauenforschung im Jahr 1999 bis hin zur Schließung des Seminars und Errichtung der heutigen Arbeitsstelle im Jahr 2007.  

In den Ausblicken stellte sie Aktivitäten der Arbeitsstelle und Projekte und Perspektiven für die Zukunft vor, wobei sie unter anderem die Vernetzung der interdisziplinären Zusammenarbeit der Geschlechterforschung durch das Modul "Einführung in die Gender Studies" in den Allgemeinen Studien, Forschungsprojekte wie das der ersten Promovendinnen an der katholisch-theologischen Fakultät und das internationale, interdisziplinäre und ökumenische Symposion "Geschlechter bilden. Perspektiven für einen genderbewussten Religionsunterricht" im Mai 2009 hervorhob.  

Auf diesem Hintergrund gaben anschließend vier Podiumsteilnehmende Impulse aus und zu verschiedenen Perspektiven feministischer bzw. geschlechtersensibler Theologie: der Pastoraltheologe und Männerforscher Dr. Martin Weiß-Flache, die Studierenden Julia Krebel und Daniel Bugiel sowie die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsstelle, Dipl. Theol. Andrea Qualbrink. In allen Statements wurde die Notwendigkeit feministischer/ geschlechtersensibler Theologie deutlich, vor allem die Einbeziehung von Männerforschung und Männern, die sie vertreten, sowie ebenso der Fortführung und Verankerung von Frauen- und Geschlechterforschung quer durch die theologischen Disziplinen.  

Wichtige Impulse, auch und vor allem mit direktem Bezug auf die Arbeit der Arbeitsstelle an der Fakultät, gab es in der anschließenden Aussprache aus dem Publikum. Kontrovers wurde dabei der Begriff "feministisch" gehandelt: Er wecke Ressentiments, andererseits irritiere er, und genau das sei notwendig.  

 

Arbeitsstelle Feministische Theologie und Genderforschung