Pressemitteilung upm

50 Vorlesungen und kein bisschen leise

Kinder-Uni Münster feiert im zehnten Semester Jubiläum

Münster (upm), 17. Juni 2008

Kinderuni
Mit Feuerbällen von bis zu einem Meter Durchmesser faszinierte der Chemiker Prof. Dr. Hans-Dieter Barke die Kinder. Foto: Peter Grewer

Als die Universität Münster zum ersten Mal ihre Pforten zur Kinder-Uni öffnete, rechnete niemand mit diesem Erfolg: Doppelt so viele Kinder wie in den Hörsaal passten, wollten am 19. September 2003 hören, wie sie ihre Eltern auf Taschengeld verklagen können. Und noch immer kommen im Schnitt rund 600 Junior-Studierende zur Kinder-Uni Münster, die neben den Pionieren aus Tübingen zu den ältesten und größten Kinder-Unis zählt. Am Freitag, 20. Juni, feiert sie Jubiläum: Die Vorlesung des Althistorikers Prof. Dr. Elmar Schwertheim über die Olympischen Spiele in der Antike um 16. 15 Uhr im Hörsaalgebäude Hindenburgplatz ist die 50. Vorlesung der Kinder-Uni Münster.  

Die WWU Münster hatte schon früh erkannt, dass Schüler potenzielle Studierende sind. Schon von 1992 bis 1998 bot sie eine "Uni für Schüler" an, allerdings nur einmal im Semester und im kleineren Rahmen. Inzwischen kommen die acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schüler zehnmal im Jahr, lassen sich erzählen, warum Giraffen einen langen Hals haben, wie ihre Großeltern im Nationalsozialismus lebten und warum es Armut gibt. An der drittgrößten deutschen Hochschule sind fast alle Fächer vertreten, was sich im breiten Angebot der Kinder-Uni Münster widerspiegelt.  

"Uns ist es wichtig, dass die künftigen Studierenden keine Scheu vor der Universität haben", erklärt Dr. Marianne Ravenstein, Prorektorin für Lehre, Studienreform und studentische Angelegenheiten. "Darüber hinaus wollen wir vermitteln, dass Lernen Spaß macht." Dass das gelingt, zeigt sich eindrucksvoll am Ende jeder Vorlesung, wenn die Schüler Schlange stehen, um sich ein Autogramm von "ihrem" Professor abzuholen.  

Denen passiert es selten, dass sie umjubelt werden wie ein Popstar, doch dafür müssen sie auch hart arbeiten. Denn die Vorlesungen für die acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schüler erfordern deutlich mehr Mühe als die für ihre erwachsenen Kommilitonen, Routine hat keiner der Hochschullehrer. Der eine besorgt sich nachgemachte Togen aus dem alten Rom, um zu punkten, der zweite dreht mit seinen Studierenden einen Film, um das Fernsehen zu erklären, der dritte stellt gar ein Marimbaphon und ein Drumset auf die Bühne, um den Kindern die Welt des Trommelns nahe zu bringen. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Heinz-Lothar Grob brachte den Lohn für die Mühe einmal auf den Punkt: "Mit Kindern etwas zu machen, ist einfach schön!"  

Norbert Frie, Leiter der Presse- und Informationsstelle, die maßgeblich an der Organisation der Kinder-Uni beteiligt ist, freut sich, dass sich immer wieder Professoren bereit finden, die bereitwillig eine Vorlesung halten. "Wir wissen, dass dieses Engagement nicht selbstverständlich ist. Aber es zeigt auch, wie viele Hochschullehrer sich weit über ihre Pflichten hinaus einsetzen."  

Der Eintritt zur Kinder-Uni Münster ist frei. Die Plätze im größten Hörsaal der WWU Münster sind den Junior-Studierenden vorbehalten, für ihre erwachsenen Begleiter wird die Vorlesung in die angrenzenden Hörsäle übertragen. Nach Schluss der Vorlesung können die Schüler - ganz wie ihre erwachsenen Kommilitonen - in der Mensa essen gehen. Und ebenfalls wie ihre erwachsenen Kommilitonen erhalten sie einen Studierendenausweis und ein Diplom, wenn sie an jeder Vorlesung im Semester teilgenommen haben. Anlässlich des Jubiläums haben die Organisatoren einen Namenswettbewerb ausgeschrieben, um das von Arndt Zinkant gezeichnete Maskottchen der Kinder-Uni endlich taufen zu können. Nähere Informationen sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.  

Kinder-Uni Münster