Pressemitteilung upm

Nur der erste Platz zählte

Bei der 50. Vorlesung der Kinder-Uni Münster drehte sich alles ums Thema Olympia

Münster (upm), 20. Juni 2008

Schwertheim
Althistoriker Prof. Dr. Elmar Schwertheim simulierte mit seinen Studierenden einen Poeten-Wettstreit. Foto: Peter Grewer

Die Musikanten bliesen in die Trompeten, zwei Herolde riefen die Wettkämpfe zwischen Ennigerloh und Münster aus: Althistoriker Prof. Dr. Elmar Schwertheim ließ heute (20. Juni 2008) bei der 50. Vorlesung der Kinder-Uni Münster mit seinen Studierenden die Wettkämpfe im antiken Griechenland aufleben. Rund 400 Junior-Studierende verfolgten gebannt die Vorlesung zum Thema "Mehr als sportliche Wettkämpfe: Die olympischen Spiele der Antike". Dass die alten Griechen sich nämlich nicht nur gerne sportlich maßen, sondern auch Theater-, Gedichtaufsage- und Musikwettbewerbe veranstalteten, ist gut überliefert.  

"Friedliche Wettkämpfe wurden so was wie ein Wesenszug der alten Griechen", erklärte Schwertheim den kleinen Zuhörern sehr anschaulich. Die ersten olympischen Spiele fanden im Jahr 776 vor Christus statt. Sie waren so wichtig, dass sie gleichzeitig den Anfang der griechischen Zeitrechnung markierten. Zu den Wettkämpfen kamen nicht nur die Sportler, sondern auch ganze Festgesandtschaften der teilnehmenden Städte. Nur Frauen durften nicht zugucken, denn die männlichen Kämpfer "waren immer nackt", wie ein Junior-Studierender seine Kommilitonen in der Vorlesung aufklärte. Dafür gab es für die weiblichen Kämpferinnen eigene Wettbewerbe, die allerdings in langen Gewändern gegeneinander antraten.  

Als Siegesprämie erhielten die Gewinner - und nur die, denn der zweite und dritte Platz zählte nichts - der ersten Kämpfe Lorbeerkränze, Olivenöl und Lebensmittel, "denn Geld gab es erst später", so Schwertheim. Für einen Sieg konnte man leicht eine Geldprämie im Wert eines heutigen Einfamilienhauses erhalten, weshalb die Teilnehmer mitunter schummelten. Damit das nicht überhand nahm, setzten die Ausrichter Peitschenträger ein. Die nahmen ihre Arbeit jedoch bald viel zu ernst und fügten den Kämpfern so schwere Verletzungen zu, dass Kaiser Hadrian im zweiten Jahrhundert nach Christus einschritt. Er erließ Regeln, nach denen Kämpfer nur auf die Beine geschlagen werden durften, um sie nicht dauerhaft zu Krüppeln zu machen.  

Je mehr Menschen bei den Wettkämpfen mitmachten, umso mehr mussten sie üben, um erfolgreich zu sein. Das taten sie im so genannten Gymnasium. "Und wenn Ihr heute Zeugnisse bekommen habt, dann seid Ihr würdige Nachfolger von Olympiasiegern", schloss Schwertheim, nachdem seine Studierenden einen antiken Gedichtwettbewerb auf der Bühne ausgetragen hatten und mit Palmwedeln belohnt wurden. Palmenzweige gab es auch für die drei Organisatoren der Kinder-Uni Münster, Brigitte Nussbaum und Carsten Wehmschulte von der WWU und Karin Völker von den "Westfälischen Nachrichten". Darüber hinaus wurden auch all jene Junior-Studierenden belohnt, die an allen vier Vorlesungen des Sommersemesters teilgenommen haben. Die rund 100 Schüler erhielten ein Kinderuni-Diplom.  

Im kommenden Wintersemester geht es weiter: Am 19. September startet die Veranstaltung mit Mathematiker Prof. Dr. Friedrich Ischebeck. Zu der kostenlosen Veranstaltung im Hörsaalgebäude Hindenburgplatz sind wie immer alle acht- bis zwölfjährigen Kinder aus Münster und dem Umland eingeladen. Sie beginnt um 16.15 Uhr. Weitere Informationen sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.  

Kinder-Uni Münster