Pressemitteilung upm

"Lehren, was wirklich relevant ist!"

Neu an der WWU Münster: Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Doris Fuchs

Münster (upm), 27. Juni 2008

Fuchs
Untersucht internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik: Prof. Dr. Doris Fuchs Foto: Peter Sauer

Wenn große Lebensmittelkonzerne an der Preisspirale drehen oder höhere Standards von Zulieferern fordern, ohne dafür mehr zu zahlen, bleibt dies nicht ohne Folgen: Weitreichende Konsequenzen entstehen zum Beispiel für Kleinbauern in der Dritten Welt. Genauso haben Chinas und Indiens Umwelt- und Energiepolitik Auswirkungen, die weit über die Grenzen der beiden Länder hinausgehen. Aus der Perspektive der nachhaltigen Entwicklung ist in beiden Fällen das Eingreifen der Politik unerlässlich. Diese globalpolitische Steuerung (Global Governance) steht im Mittelpunkt der Forschung und Lehre von Prof. Dr. Doris Fuchs, neue Professorin für "Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik" am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster.  

Im Fokus steht für die gebürtige Düsseldorferin Governance anstelle von Government, denn Prof. Fuchs beschäftigt sich mit politischen Steuerungen, die nicht von einer übergeordneten Regierung ausgeübt werden, sondern durch Kooperation von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren. Dieser Schwerpunkt existiert vor allem im Bereich der internationalen Beziehungen und der EU-Forschung. Die Wissenschaftlerin kommt zu dem Schluss, dass in der Global Governance sehr oft die Interessen der wirtschaftlich mächtigen Akteure verfolgt werden. Ermöglicht werde das durch ein Ungleichgewicht in Partizipation und Einfluss zu Lasten der Schwächeren, etwa der armen Landbevölkerung in Brasilien.  

Prof. Fuchs untersucht auch, mit welchen Instrumenten man den privaten Stromverbrauch senken und damit zum Klimaschutz beitragen kann: "Hier reicht das Spektrum politischer Möglichkeiten von Gerätestandards oder auch der Abschaffung von Stand-By Funktionen bis zu Interventionen beim Preis." In diesem Forschungsschwerpunkt leitet sie zurzeit ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziertes Verbundprojekt mit vier weiteren Universitäten und dem Ökoinstitut als Partnern. Die 41-Jährige möchte am Institut für Politikwissenschaften ein "Center for Sustainable Governance" einrichten und dazu über Drittmittelforschung Nachwuchswissenschaftler nach Münster holen und internationale Kooperationen in die Wege leiten. Ihren Studierenden will sie in der Lehre vermitteln, "was wirklich relevant ist". Aktualität hat deshalb auch einen großen Einfluss auf den Lehrplan.  

Ihre neue Arbeitsumgebung gefällt Prof. Fuchs sehr gut: "Münster ist eine schöne Stadt mit einer sozial-ökologischen Seele." Schon früher fuhr sie hier als Touristin gerne Rad. Heute beanspruchen die neun Monate alten Zwillinge ihre ganze Freizeit: "Die halten mich auf Trab."  

 

Institut für Politikwissenschaft