Pressemitteilung upm

Arbeitszufriedenheit im Alter

Neu an der WWU: Prof. Dr. Guido Hertel

Münster (upm), 16. Juli 2008

Hertel
Neu an der Universität Münster: Organisationspsychologe Prof. Dr. Guido Hertel Foto: Peter Sauer

Die wachsende Technisierung und Globalisierung von Arbeitsprozessen über räumliche Entfernungen und kulturelle Grenzen hinweg, die stetige Zunahme von Teamarbeit, der demografische Wandel sowie die Veränderung von der Industrie- zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft erfordern neue und innovative Konzepte um erfolgreich und effektiv zu arbeiten, und gleichzeitig gesund zu bleiben. Solche Konzepte zu entwickeln und empirisch zu überprüfen versteht Prof. Dr. Guido Hertel als wichtigste Aufgabe des Lehrstuhls für Organisationspsychologie der Universität Münster, den er seit diesem Semester leitet.  

Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört neben dem Personalmanagement mit neuen Medien die Leistungssteigerung sogenannter "virtueller" Teams, also Arbeitsgruppen, deren Mitglieder über verschiedene Standorte verstreut sind und vorwiegend per Telefon, E-Mail und Videokonferenz zusammen arbeiten. Hertel: "Deutschland als Exportweltmeister hat viele Unternehmen, die über nationale Grenzen hinweg operieren. Solche transkulturellen Teams zusammen zu halten und zu motivieren ist eine besondere Herausforderung."  

Ein weiterer aktueller Forschungsschwerpunkt sind altersabhängige Unterschiede in der Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit. Als Folge des demografischen Wandels wird es zunehmend wichtiger, ältere Arbeitnehmer als engagierte und kompetente Leistungsträger in Organisationen zu halten oder zu reintegrieren. "Damit das funktioniert, müssen wir die sich verändernden Interessen und Bedürfnisse älterer Berufstätiger viel stärker berücksichtigen" sagt Prof. Hertel. Dies gilt selbstverständlich nicht nur für Wirtschaftsunternehmen, sondern gleichermaßen für öffentliche Verwaltungen, Schulen oder Kliniken mit denen sich die Organisationspsychologie in Münster ebenso beschäftigt.  

Die verschiedenen Forschungsschwerpunkte von Prof. Hertel werden unter anderem durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Gleichzeitig arbeitet der Lehrstuhl für Organisationspsychologie eng mit Wirtschaftsunternehmen, Kliniken und Verwaltungsorganisationen zusammen, um die verschiedenen Forschungsergebnisse direkt nutzbar zu machen und neue Fragen aufzugreifen.  

Das Hauptziel der Lehre in der Organisationspsychologie ist die optimale Vorbereitung der Absolventen auf ihre spätere Berufstätigkeit. Daher hat das Studium einerseits einen hohen Praxis- und Übungsanteil, ist andererseits sehr international ausgerichtet, um den Studierenden den aktuellsten Wissensstand zu vermitteln. Ein stärkerer interdisziplinärer Austausch mit angrenzenden Disziplinen wie den Wirtschaftswissenschaften, den Rechtswissenschaften oder den Kommunikationswissenschaften steht außerdem auf der Wunschliste von Prof. Hertel. Wichtig ist ihm deshalb "der Blick über den eigenen Tellerrand."  

An der Universität Münster hat sich Prof. Hertel auf Anhieb sehr willkommen gefühlt: "Es ist in Deutschland nach wie vor nicht selbstverständlich, dass bei einer Neuberufung auch die berufliche Integration des Ehepartners thematisiert wird - dies war hier in Münster der Fall." Die Stadt Münster gefällt dem 44-Jährigen auch wegen ihrer hohen Lebensqualität und großen Kinderfreundlichkeit: "Mit einer 6-monatigen Tochter hat man natürlich einen ganz anderen Blick auf die Infrastruktur einer Stadt."  

Psychologie an der WWU Münster