Pressemitteilung upm

Kraft aus dem Norden

Neu an der WWU: Skandinavistin Prof. Dr. Sophie Wennerscheid

Münster (upm), 04. August 2008

Wennerscheid
Neu am Institut für Nordische Philologie der WWU Münster: Juniorprofessorin Dr. Sophie Wennerscheid Foto: Peter Sauer

Um Angst und Begehren im Werk des dänischen Denkers Søren Kierkegaard drehte sich die in Berlin verfasste Doktorarbeit von Sophie Wennerscheid. Seit dem Sommersemester unterrichtet und forscht die 35-Jährige als Juniorprofessorin am Institut für Nordische Philologie der Universität Münster. Hier will sie auch Kierkegaard wieder mehr verorten: "Der wurde in der Vergangenheit zu sehr von den Philosophen und Theologen bearbeitet. Aber eigentlich gehört er doch in die Skandinavistik."  

Doch nicht nur Kierkegaard steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit, sondern auch viele andere wichtige Autorinnen und Autoren der skandinavischen Literatur. So beschäftigt sie sich in einem neuen Forschungsprojekt mit verschiedenen Konzepten von Kraft in der klassischen Moderne Skandinaviens. Denn gerade hier, so Prof. Wennerscheid, werden Kraft und Norden gerne zusammengedacht und gehen ein mitunter brisantes Verhältnis ein. Deutlich werde das an einem deutschen Autor wie Hans Henny Jahnn, der 1915 aus Protest gegen den ersten Weltkrieg nach Norwegen emigrierte, weil er sich den Norden als "Ort der Reinheit und Ursprünglichkeit" vorstellte.  

Weitere Interessen der Juniorprofessorin liegen im Bereich der Poetik, der Intermedialität und der Literaturtheorie. Damit auch die aktuelle Kultur aus Nordeuropa nicht zu kurz kommt und das Institut für Nordische Philologie in Münster stärkere Präsenz zeigt, möchte sie gemeinsam mit Studierenden regelmäßig Autorenlesungen veranstalten. Den Auftakt bildete im Juli eine Lesung mit der deutschen Autorin Antje R. Strubel, deren "Gebrauchsanweisung für Schweden" derzeit Wennerscheids bevorzugte "Feierabendlektüre" ist. Auch Kooperationen mit Verlagen und Übersetzern sind geplant, um den Studierenden ein praxisnahes und lebendiges Studium zu bieten.  

An Münster selbst schätzt Prof. Wennerscheid die "entspannte Atmosphäre", die sie so in Berlin nicht erlebt habe: "Da geht es ruppiger zu." In ihrer Freizeit geht die Wissenschaftlerin gerne in Galerien für zeitgenössische Kunst, ins Theater, besucht den "Kreativkai" im Hafen von Münster oder geht auf Reisen. Ihr Wunschziel: Island. "Da hätte ich als Skandinavistin längst gewesen sein müssen".  

Institut für Nordische Philologie der Universität Münster