Münster (upm), 04. August 2008
Der katholische Theologe Prof. Dr. Dr. Johann Baptist Metz, langjähriger Direktor des Instituts für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, wird am 5. August 80 Jahre alt.
Der weltweit bekannte und anerkannte Theologe hat die Theologie der Gegenwart maßgeblich geprägt. Die von ihm begründete neue Politische Theologie, die sich ausdrücklich als eine Gottesrede nach Auschwitz versteht, zielt auf das Eingedenken fremden Leids, sie weigert sich, die Katastrophengeschichte theologisch zu überhöhen und so zu unterlaufen. Metz versucht mit dem Entwurf einer politischen Theologie nach Auschwitz jeglichen subjekt- und situationslosen theologischen Tiefsinn zu durchbrechen. Hoffnung sieht er in "einer Art Koalition des messianischen Vertrauens zwischen Juden und Christen" gegen die Banalitäten und den Hass in unserer Welt.
Metz wurde am 5. August 1928 in der Oberpfalz geboren. Seine Studienzeit, die er in Bamberg, Innsbruck und München verbrachte, schloss er mit der Promotion zum Dr. phil. und Dr. theol. ab. 1954 empfing er die Priesterweihe. Von 1963 bis 1993 war er Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Münster, anschließend Professor für Religionsphilosophie an der Universität Wien. 1994 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Wien. Für sein Engagement im christlich-jüdischen Dialog wurde ihm 2002 in Karlsruhe die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Metz ist Mitglied vieler internationaler Institutionen und nahm zahlreiche Gastprofessuren im In- und Ausland wahr. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt.
Als "verspätetes Geburtstagsgeschenk" für Prof. Metz findet am 27. September 2008 in Ahaus eine "theologische Matinee" statt. Diese Veranstaltung beschließt ein "Forum Politische Theologie, das auf Metz und sein Wirken zugeschnitten war. In den vergangenen Monaten diskutierten in Ahaus namhafte Vertreter ihres Faches den theologisch-spirituellen Kern der Politischen Theologie sowie ihr ökumenisches und weltkirchliches Anliegen. Beim ersten Abendforum am 12. März dieses Jahres gab Johann Baptist Metz selbst unter der Überschrift "Mit dem Gesicht zur Welt" eine theologisch-biographische Auskunft zur Politischen Theologie.