Pressemitteilung upm

Brücken bauen für Migrantinnen

Organisatoren stellten Ergebnisse des Projekts im Stadtweinhaus vor

Münster (upm), 16. September 2008

brücken
Bauten Brücken für Migrantinnen (v.l.n.r.): "Brücke"-Mitarbeiterin Leyla Askari, die Studentinnen Pantea Keshavarzi, Ivana Radenkovic, Meryem Özkan und Andrea Reckfort von der Stadt Münster Foto: jri

Sie sprachen in Supermärkten ausländische Frauen an, kontaktierten Migrantinnen in Moscheen und stellten sich bei öffentlichen Diskussionsrunden vor: Elf ausländische Studentinnen der WWU Münster suchten seit Februar 2008 gezielt den Kontakt zu Migrantinnen, um sie über Beratungs- und Informationsangebote in Münster aufzuklären. Das Projekt "Brücken bauen für Migrantinnen" koordinierte die Stadt Münster gemeinsam mit dem Internationalen Zentrum "Die Brücke" an der Universität. Finanziert wurde es von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Land Nordrhein-Westfalen, der "Brücke" und der Stadt. Die Ergebnisse stellten die beteiligten Studentinnen und Organisatoren heute (16. September 2008) auf einer Tagung im Stadtweinhaus vor.  

"Ein niedrigschwelliges Projekt", fasst Andrea Reckfort von der Koordinierungsstelle für Migration und Interkulturelle Angelegenheiten der Stadt Münster das Angebot zusammen, das im Oktober 2007 ins Leben gerufen worden war. Der Hintergrund sei gewesen, dass immer noch nicht alle Integrationsangebote eine Gruppe von isolierten ausländischen Frauen erreichten, sagt Reckfort. Es entstand die Idee, mit Hilfe ausländischer Studentinnen Kontakte zu dieser Gruppe aufzubauen. Eine ähnliche Migrationsgeschichte oder die gleiche Sprache: Ausländische Vermittlerinnen würden von den Migrantinnen als Vertrauenspersonen akzeptiert, so die Hoffnung der Projektverantwortlichen.  

Die Vermittlerinnen durchliefen Schulungen zu Themen wie Familienstrukturen, rechtliche Angelegenheiten oder Deeskalations- und Selbstbehauptungsstrategien, bevor sie auf Kontaktsuche gingen. Die türkische Studentin Meryem Özkan etwa sprach dann in Supermärkten oder Moscheen gezielt Frauen an, bei denen sie einen Migrationshintergrund vermutete. "Ihre Reaktionen waren durchweg positiv", erzählt sie. Von mehreren wurde sie daraufhin nach Hause eingeladen. 77 Kontakte stellten die Studentinnen insgesamt her.  

Ob gesundheitliche oder rechtliche Schwierigkeiten, Aufklärungsbedarf im Bereich Bildung oder in einem Fall sogar Gewalt: Die Studentinnen stießen auf Beratungsbedarf. Das größte Problem sei gewesen, dass Migrantinnen Informationen fehlten, etwa darüber, wo sie ihr Kind für einen Kindergartenplatz anmelden können oder an wen sie sich bei aufenthaltsrechtlichen Problemen wenden können. "Wir wünschen uns, dass das Projekt weiterläuft", betont Leyla Askari, Mitarbeiterin in der "Brücke". Das eine Jahr habe schon aufschlussreiche Ergebnisse über die Lebenswirklichkeit von Migrantinnen geliefert. Doch um wirklich etwas verändern zu können, brauche man eine längere Projektlaufzeit, so Reckfort. "Jetzt sind wir gerade populär geworden!" bringt es Vermittlerin Pantea Keshavarzi auf den Punkt.  

Internationales Zentrum "Die Brücke"