Pressemitteilung upm

Wahrheit und Versöhnung

Joachim Gauck hält am 14. Oktober Vortrag an der WWU

Münster (upm), 06. Oktober 2008

Gauck
Joachim Gauck, ehemaliger Beauftragter für die Stasi-Unterlagen Foto: Gegen Vergessen - für Demokratie e. V.

Die Institution des Vermittlers hat in der Gegenwart national wie international Konjunktur. Münstersche Wissenschaftler und prominente Referenten wie Joachim Gauck, ehemaliger Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes, oder Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer widmen sich in einer Ringvorlesung im Wintersemester dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. "Mediation. Arbeitsweisen und Befugnisse der Vermittler und Friedensstifter von der Antike bis zur Gegenwart" heißt die Veranstaltung, die der Exzellenzcluster "Religion und Politik" dienstags von 18 bis 20 Uhr im Hörsaaal F1 im Fürstenberghaus, Domplatz 20-22, organisiert.  

Den Anfang macht am Dienstag, 14. Oktober 2008, Joachim Gauck. Sein Vortrag über "Wahrheit und Versöhnung" ist Teil der münsterschen Veranstaltungsreihe "Münster 1648: Dialoge zum Frieden", in deren Rahmen am 11. Oktober der Westfälische Friedenspreis an Kofi Annan verliehen wird. Gauck wurde 1991 Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und leitete die zeitweise nach ihm benannte Behörde bis ins Jahr 2000. Der evangelische Theologe war Mitbegründer des "Neuen Forums", einer Bürgerbewegung, die die Wende maßgeblich prägte. Er ist Vorsitzender des Vereins "Gegen Vergessen - für Demokratie e. V.". Gauck setzte sich stets für eine Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit ein.  

Die Ringvorlesung geht in 14 Veranstaltungen der Institution des Vermittlers auf den Grund. Es sollen Rahmenbedingungen und Problemlagen beleuchtet werden, die den Ruf nach Vermittlern laut werden ließen, und gezeigt werden, welche anderen Institutionen Vermittler ergänzten und verdrängten. Welche Befugnisse hatten Vermittler? Wie führten sie das Ende des Konflikts herbei? Und wie stark prägt religiöses Gedankengut, das in vormodernen Epochen der europäischen Geschichte eine große Rolle spielte, auch heute noch die Vermittlung? Die Veranstaltung beschäftigt sich sowohl mit Zeiten, in denen staatliche Strukturen kaum entwickelt waren, als auch mit Zeiten, in denen staatliche Souveränität als hohes Gut galt. Thema ist auch die Gegenwart, in der die staatliche Allmacht an ihre Grenzen stößt.  

Exzellenzcluster "Religion und Politik"