Pressemitteilung upm

"Besser als jede Note"

Ausstellung "Studieren in Münster - ein 'Musée Sentimental'" eröffnet im Fürstenberghaus

Münster (upm), 16. Oktober 2008

Musee sentimental
Sie sind stolz auf die Ausstellung: Dozent Dr. Martin Wörner (r.) mit Julian Oppmann, Lea Bosse und Joscha Dick (v.l.) , drei der zehn Teilnehmer Foto: jri

Randvoll gefüllt mit Kronkorken ist die gelbe Postkiste. "5918 Stück", sagt Joscha Dick und lächelt gequält. "Das Ergebnis aus drei WG-Jahren!" Mehrere Stunden hat der Student damit verbracht, die metallenen Verschlüsse zu zählen. Jetzt thront die Kiste samt Inhalt unschuldig in einer Ausstellungsvitrine zwischen Teletubby-Staubsauger und der Weinkiste, die ihre Dienste als WG-Regal leistete.  

"Studieren in Münster - 'ein Musée Sentimental'" heißt die Ausstellung, die Studierende des Instituts für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Münster konzipiert und umgesetzt haben. Sie ist bis zum 4. November 2008 im Fürstenberghaus zu sehen. Im Mittelpunkt stehen dabei rund 50 Erinnerungsstücke, die Studierende und ehemalige Studierende der WWU mit ihrer Studienzeit verbinden. Innerhalb eines Semesters haben die Teilnehmer eines Praxisseminars die Ausstellung auf die Beine gestellt - "mit großem Engagement", wie Dozent Dr. Martin Wörner betont.  

Die Postkiste mit den Kronkorken stifteten etwa jetzige Studenten. Sie hatten von der Ausstellung gehört und brachten der Projektgruppe irgendwann ihr "Werk" vorbei. Statt die Verschlüsse wegzuschmeißen, entsorgten WG und Gäste sie an feucht-fröhlichen Abenden in der Kiste. In einer anderen Vitrine liegt ein Stück schwarz-weiß gefleckter Stoff. Die Besitzerin, ehemalige Jura-Studentin und Anhängerin der Öko-Bewegung, nähte sich daraus während ihres Studiums eine Hose, die im Fachbereich für viel Belustigung sorgte: "Selbst erlegt?" oder "Wie hießen die Hunde doch gleich?" waren nur einige der Kommentare, die sie sich von Kommilitonen anhören musste.  

Fast hätte die Ausstellung auch noch mit einem besonderen Schätzchen aufwarten können: Ein Arzt aus Hamm wollte seinen VW-Käfer aus der Studienzeit als Ausstellungsstück beisteuern - samt alter Parkplakette des Instituts für Sportmedizin. Doch aus Platz- und Brandschutzgründen wurde daraus nichts. Der Stifter ließ das Stück daraufhin lebensgroß abfotografieren, auf LKW-Plane ziehen und die Windschutzscheibe ausbauen. Nun können Besucher den Käfer als lebensgroßes Bild und die Scheibe in der Vitrine bewundern.  

"Es ist erstaunlich, wie toll uns viele Stifter unterstützt haben", so Wörner. Denn auf eigene Rechnung hätte die Gruppe die Fotografie nicht in dieser Größe drucken lassen können. Weitere Unterstützer der Ausstellung waren die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster e. V., die Gesellschaft für Volkskunde e. V. und die "Techniker Krankenkasse". Die Projektteilnehmer sind stolz auf ihr Werk: "Die Ausstellung jetzt eröffnen zu können ist schöner als jede Note auf dem Zeugnis", sagt Student Julian Oppmann.  

"Studieren in Münster - ein 'Musée Sentimental'" ist bis zum 4. November 2008 im Foyer des Fürstenberghauses, Domplatz 20-22, zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis freitags von sieben bis 18 Uhr, ab 13. Oktober bis 21 Uhr. Der Eintritt ist frei.  

Studieren in Münster - ein "Musée Sentimental"