Pressemitteilung upm

Von Gewitterforschung zur Frauenförderung

12. Deutsche Physikerinnentagung ist an der WWU eröffnet worden

Münster (upm), 06. November 2008

Am Donnerstag (6. November 2008) ist mit der "12. Deutschen Physikerinnentagung" die europaweit größte Tagung ihrer Art an der Universität Münster eröffnet worden. Zu der viertägigen Veranstaltung werden insgesamt rund 250 Physikerinnen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland erwartet. Professorinnen, Doktorandinnen und Studentinnen werden nicht nur über dunkle Materie, Gewitterforschung und Datenverschlüsselung per Quantentechnik diskutieren, sondern auch über Karrierechancen und die Verknüpfung von Beruf und Privatleben.  

Höhepunkt der feierlichen Eröffnung im "AREVA-Saal" (Einstein-Campus) war ein Vortrag von Prof. Dr. Johanna Stachel von der Universität Heidelberg. Die Preisträgerin des Lautenschlägerpreises, eines der höchstdotierten Forschungspreise in Deutschland, sprach über eines der größten physikalischen Experimente unserer Zeit: den Teilchenbeschleuniger LHC, insbesondere über das "Quark-Gluon-Plasma". Aus diesem Materiezustand, der unmittelbar nach dem Urknall den Kosmos erfüllte, entwickelten sich einst die Atomkerne und schließlich alles, was heute im Universum vorzufinden ist. Mit dem LHC wird es möglich sein, diese kosmische "Ursuppe" im Labormaßstab nachzubilden und zu untersuchen.  

Mit einer Rekord-Teilnehmerinnenzahl ist die Deutsche Physikerinnentagung inzwischen die größte ihrer Art in Europa, so die Veranstalterinnen. Vortragende aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Schottland und Schweden zeigen das große internationale Interesse an dieser Tagung. "Wir freuen uns auf hochkarätige Vorträge von interessanten Frauen aus den aktuellen Forschungsgebieten der Physik. Alle Frauen sind Spitzenforscherinnen in ihrem Fach", so Prof. Dr. Cornelia Denz, Sprecherin des lokalen Organisationsteams. So wird auch die diesjährige Preisträgerin des Hertha Sponer-Preises der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Dr. Sylvie Roke vom Max Planck Institut für Metallforschung in Stuttgart, über ihre wegweisenden Arbeiten zu neuartigen Mikrostrukturen berichten.  

Den Teilnehmerinnen wird ein breit gefächertes Programm aus Vorträgen über physikalische und gesellschaftspolitische Themen geboten. Die insgesamt über 50 Vorträge und knapp 30 Poster zeigen, dass die Tagung nicht nur eine breite Palette von wissenschaftlichen Themen bieten kann, sondern jungen Wissenschaftlerinnen auch eine ideale Plattform zur Präsentation ihrer aktuellen Forschungsergebnisse und zur fachlichen Diskussion bietet. Gerade die Möglichkeit der Vernetzung unter Physikerinnen macht die Tagung für die Teilnehmerinnen so attraktiv.  

Die Frage der Gleichstellung spielt bei der Tagung ebenfalls eine zentrale Rolle. Neben Beiträgen zur Karriere in der Forschung und Einblicken in die Frauenförderung in der Industrie wird in einer Podiumsdiskussion der Frage nachgegangen, ob "Alphamädchen" noch Gleichstellung brauchen. Sie wird von Frau Prof. Dr. Ute Gerhard moderiert, Soziologin und Gleichstellungsforscherin aus Frankfurt am Main. Prof. Dr. Luise Pusch vom Institut für Frauen-Biographieforschung Hannover wird auf amüsante Weise über die Gleichstellung in der Sprache berichten.  

Das Rahmenprogramm mit Stadtführung, Konferenzdinner im Planetarium und dem 10-jährigen Jubiläum des Arbeitskreises Chancengleichheit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft im Stadtweinhaus Münster lädt darüber hinaus zur Netzwerkbildung ein. Die von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Universität Münster veranstaltete Tagung endet am 9. November.  

12. Deutsche Physikerinnentagung