Neu an der WWU: Prof. Dr. Martin Leuenberger Foto: upm/Sauer
Münster (upm), 01. Dezember 2008
Das Alte Testament ist das Arbeitsgebiet von Prof. Dr. Martin Leuenberger, neuer Hochschullehrer an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität, der aus Zürich nach Münster gekommen ist.
Bisher hat er unter anderem zu Segen und Segenstheologien im alten Israel gearbeitet, wo diese Vorstellungskomplexe eine äußerst prominente Rolle spielen. Im Hintergrund steht dabei die übergreifende Rekonstruktion der Geschichte Jahwes, wie der Eigenname Gottes in der Hebräischen Bibel lautet, also der Geschichte der Vorstellungen, die man sich vom Gott Israels gemacht hat. Im Blick auf ein religions- und theologiegeschichtlich fundiertes Bild müssen die biblischen Quellen allerdings kritisch mit Inschriften in Stein oder auf Tonscherben, mit bildhaften Darstellungen sowie mit weiteren archäologischen Befunden verglichen und kombiniert werden.
Dafür und ganz generell für die historische Rekonstruktion altisraelitischer Lebenswelten trägt die Biblische Archäologie untbehrliche Informationen bei. Prof. Leuenberger beabsichtigt, dieses Gebiet in Zukunft zu einem Arbeitsschwerpunkt ausbauen. Denn eine möglichst breit gefächerte Quellenanalyse stellt das A und O alttestamentlicher Arbeit in Forschung und Lehre dar. So bieten etwa Grundrisse antiker Tempelanlagen, erhaltene Götterstatuen oder die sogenannten. Pfeilerfigurinen religionsgeschichtliche Informationen, die sich im Alten Testament nicht finden.
In Münster reizt den 35-jährigen Theologen besonders die hervorragende Vernetzung mit altorientalischen Disziplinen. Mit ihnen möchte er in Zukunft eine intensive Zusammenarbeit pflegen. Im Rahmen der theologischen Ausbildung will Leuenberger dazu beitragen, dass Theologie nicht als Summe abstrakter Satzwahrheiten missverstanden, sondern als Strategie der Lebensbewältigung begriffen wird, die auf dem Schatz eigener und fremder Erfahrungen beruht. Deshalb betont er, dass die historische Arbeit der alttestamentlichen Exegese unverzichtbar ist für eine Ausübung des Pfarrer- und Lehrer-Berufs im Umfeld gegenwärtiger Herausforderungen.
An der Stadt Münster schätzt Leuenberger ihren Charme: „Die roten Klinkergebäude wirken ,heimelig‘.“ Gerne flaniert er über den Aa-Uferweg durch die Stadt, genießt das intensive Grün. Nur die Schweizer Berge vermisst er, weshalb er sich einige Fotografien von Zuhause mitgebracht hat. Der passionierte Mountainbiker, der auch Rennen wie die „Trans-Alp-Challenge“ bestritten und mehrere Alpen-Cross-Routen befahren hat, freut sich aber auch auf das flache „Fahrradparadies Münster“.