Münster (upm), 03. Dezember 2008
Wenn Zeitungen über
Nanotechnologie berichten, betonen sie meist deren Nutzen. Das ist das zentrale
Ergebnis einer Studie am Institut für Kommunikationswissenschaft der WWU
Münster im Auftrag des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Insgesamt
untersuchten die Wissenschaftler 1696 Artikel zum Thema Nanotechnologie. Die
Projektleiter Prof. Dr. Matthias Kohring und Prof. Dr. Frank Marcinkowski
präsentieren die Studie am Donnerstag, 4. Dezember 2008, auf dem BfR-Symposium
„Risikokommunikation" in Berlin.
„Überraschend wenig Disput"
herrsche in der Berichterstattung zur Nanotechnologie, sagt Prof. Kohring.
Grundlage der Untersuchung waren Berichte, die von Januar 2000 bis
einschließlich Dezember 2007 in den überregionalen Tageszeitungen „Financial
Times Deutschland", „Frankfurter Allgemeine Zeitung", „Frankfurter Rundschau",
„Süddeutsche Zeitung", „taz", „Welt" und in den Nachrichtenmagazinen „Focus"
und „Spiegel" sowie in der Wochenzeitung „Zeit" erschienen waren. In der
Inhaltsanalyse untersuchten die Kommunikationswissenschaftler neben Umfang,
Themen und Akteuren in der Berichterstattung auch die Perspektive, aus der über
das Thema berichtet wird.
212 Artikel erschienen pro
Jahr durchschnittlich zum Thema Nanotechnologie. Die meisten Veröffentlichungen
wurden im Jahr 2004 mit 248 Artikeln erreicht, im Jahr 2007 sank die Zahl auf
170 Artikel. Hauptthemen der Berichterstattung sind die Grundlagenforschung und
Anwendungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie. Die
wichtigsten Handlungsträger in den Artikeln kommen aus Wissenschaft und
Wirtschaft. Wenn Journalisten über das Thema Nanotechnologie berichten, so stellen
sie es häufig in einen größeren Zusammenhang. In einer so genannten
„Frame-Analyse" identifizierten die Forscher die Deutungsmuster „Forschung und
Entwicklung", „Fortschritt im Bereich Informations- und
Kommunikationstechnologie", „Wirtschaftliche Nutzung", „Medizinischer Nutzen"
und „Risiken-Chancen-Diskurs".
Das Forschungsprojekt ist
Teil verschiedener Aktivitäten des BfR, die Risikowahrnehmung in der
Nanotechnologie zu untersuchen: So führte das Institut eine Expertenbefragung
und eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durch. Zur Zeit läuft eine
Untersuchung von Internetforen zur Nanotechnologie. Mit dem an der WWU Münster
angesiedelten Projekt sollte die mediale Wahrnehmung des Themas untersucht
werden. Der Abschlussbericht des Forschungsprojekts ist im Internet unter
www.bfr.bund.de abrufbar.