Pressemitteilung upm

Renaissance der Religion

Neu an der WWU Münster: Prof. Dr. Hans-Peter Großhans

Münster (upm), 08. Dezember 2008

Neu an der WWU: Prof. Dr. Hans-Peter Grosshans
Neu an der WWU: Prof. Dr. Hans-Peter Grosshans Foto: WWU - Sauer

„Religion begegnet uns heute in einer großen Vielfalt - im eigenen Land und weltweit. Auch das evangelische Christentum ist eine vielfältige und bunte Wirklichkeit, vor allem, wenn man auf die wachsenden Kirchen in der südlichen Hemisphäre schaut", meint Prof. Dr. Hans-Peter Großhans. Er ist neu an der Westfälischen Wilhelms-Universität als Professor für Systematische Theologie und Direktor des Instituts für Ökumenische Theologie an der Evangelisch-theologischen Fakultät.

Prof. Großhans kommt aus Genf nach Münster. In der Schweiz war der 50-jährige die letzten anderthalb Jahre Referent für Theologie und Kirche beim Lutherischen Weltbund. Seine akademische Heimat ist die Universität Tübingen. Darüber hinaus hat er auch an den Universitäten in Hamburg, München und Zürich unterrichtet.

Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört unter anderem die Religionsphilosophie, aber auch die Ekklesiologie, die christliche Lehre von der Kirche. Dabei hat er sich in den letzten Jahren intensiv mit den orthodoxen Kirchen Osteuropas befasst und deren Unterschiede zu den evangelischen Kirchen und der katholischen Kirche analysiert: „Seit fast zwanzig Jahren gibt es nun gute Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit der Theologie der osteuropäischen orthodoxen Kirchen, die noch zu wenig genutzt werden". Ein weiteres Augenmerk von Prof. Großhans gilt den vielen evangelischen Kirchen in der südlichen Hemisphäre und deren theologischer Entwicklung, mit der er in seiner Genfer Tätigkeit intensiv befasst war. „In der südlichen Hemisphäre gibt es derzeit theologische und kirchliche Entwicklungen, deren wir uns in Europa oft kaum bewusst sind".

Die Religionsphilosophie, zu der Großhans einiges publiziert hat, ist - wie überhaupt die Philosophie - nach seiner Auffassung wichtig für die evangelische Theologie. Er ist im Vorstand sowohl der Deutschen als auch der Europäischen Gesellschaft für Religionsphilosophie. Derzeit bestehe nach seiner Beobachtung eine hohe Aufmerksamkeit für Fragen der Religion in Europa. „Aus verschiedenen Gründen erleben wir derzeit in der EU eine Renaissance im Blick auf die öffentliche Wahrnehmung von Religion", erläutert er die Aktualität seiner Arbeit.

In seiner religionsphilosophischen Forschung versucht er, alle Phänomene des Religiösen aus der Perspektive der Vernunft zu verstehen und scheut sich auch nicht, sich mit der Frage nach der Wahrheit in der Religion zu befassen. Wichtig ist ihm an den vielen verschiedenen Formen von Religion, ob sie zum Freiheitsgewinn für die einzelnen Menschen und für eine Gesellschaft führen. „Einige Religionen werden derzeit immer mehr zu Global Players", erläutert er, doch man müsse genau deren Einfluß auf das spirituelle, kulturelle und gesellschaftliche Leben analysieren. Selbstverständlich ist für ihn dabei eine gute Zusammenarbeit mit Theologinnen und Theologen, die anderen Konfessionen und auch anderen Religionen angehören.

An der Arbeit in Münster reizt ihn das Profil der Stelle als Mischung aus evangelischer Dogmatik, Religionsphilosophie und Ökumene, das ideal seine bisherigen Arbeitsschwerpunkte zusammenfasst. Gereizt hat ihn auch die Arbeit mit Studierenden und Doktoranden an einer der großen Fakultäten für Evangelische Theologie in Deutschland. In seiner Arbeit möchte er nicht nur zu einer soliden Ausbildung der Studierenden beitragen und begabte Studierende an Fragestellungen der theologischen Forschung heranführen, sondern auch erreichen, dass die evangelische Theologie noch internationaler wird als sie es bereits ist.

„Die vielen Studierenden machen Münster zu einer jungen, vitalen und ganz attraktiven Stadt", so fasst Prof. Großhans seine ersten Eindrücke von Stadt und Universität zusammen. Die Universität hat er bisher als selbstbewusst und leistungsbereit wahrgenommen. Die Stadt Münster gefällt ihm auch als ein westfälisches Pendant zu Tübingen, schon allein wegen der vielen Fahrräder. In seiner Freizeit fährt Hans-Peter Großhans gelegentlich Rennruderboot, im Winter auch Ski. Gerne schaut er Basketballspielen zu, liest mit Begeisterung Krimis und hört mit Vorliebe Jazz- und Bluesmusik.

Evangelisch-Theologische Fakultät