Münster (upm), 04. Dezember 2008
Prof. Dr. Burkhard Wilking vom Mathematischen Institut der
Universität Münster erhält im Jahr 2009 den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried
Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Diese
Entscheidung gab die DFG am Donnerstag (4. Dezember 2008) bekannt. Die
Preisverleihung wird am 30. März 2009 in Berlin erfolgen. Damit wächst die Zahl
der Leibniz-Preisträger am Fachbereich Mathematik und Informatik der WWU erneut: Im Jahr 2008 wurde
bereits Prof. Dr. Wolfgang Lück mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Insgesamt
arbeiten am Institut für Mathematik der WWU derzeit schon vier
Leibniz-Preisträger.
Prof. Wilking, der jüngste der insgesamt elf neuen Leibniz-Preisträger,
gilt international als einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Differentialgeometrie, so die DFG.
Mit seinen Arbeiten hat er insbesondere die sogenannte Riemannsche Geometrie
entscheidend beeinflusst. Sowohl auf dem Gebiet der Klassifikation Riemannscher
Mannigfaltigkeiten positiver Krümmung als auch im Bereich der Konvergenz des
Ricci-Flusses sind ihm spektakuläre Durchbrüche gelungen. Dabei verbindet
Wilking auf sehr originelle Art und Weise algebraische Methoden mit
geometrischer Intuition, wodurch ihm ein tiefes Verständnis geometrischer
Eigenschaften von Mannigfaltigkeiten gelingt. Neben seiner bereits mehrfach
ausgezeichneten Arbeit als Forscher hat er sich trotz seines jungen Alters auch
als akademischer Lehrer in der Ausbildung des differentialgeometrischen
Nachwuchses einen Namen gemacht.
Zu den ersten Gratulanten des Preisträgers gehörte am Telefon die Rektorin
der Universität Münster, Prof. Dr. Ursula Nelles. Sie beglückwünschte den
erfolgreichen Forscher im Namen der gesamten Universität: „Wir freuen uns mit
Ihnen und sind besonders stolz darauf, dass erneut ein Mathematiker aus Münster
mit dem deutschen Nobelpreis ausgezeichnet wird." Für seine herausragenden
Leistungen hatte Prof. Wilking bereits den mit 30.000 Euro dotierten
Forschungspreis der WWU für das Jahr 2006 erhalten.
Burkhard Wilking, geboren 1970 in Vechta (Niedersachsen),
studierte von 1991 bis 1998 Mathematik mit Nebenfach Physik an der Universität
Münster. Nach dem Diplom, das er 1996 mit Auszeichnung bestand, folgte 1998 die
Promotion mit „summa cum laude". Von 1996 bis 1999 war Wilking
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Mathematischen Institut der WWU. Anschließend
war er als Postdoktorand an der University of Pennsylvania in
Philadelphia (USA) tätig, zunächst als Lecturer, danach als
DFG-Forschungsstipendiat und Assistant Professor, bevor er 2002 Full Professor
wurde. Im Jahr 2002 trat Wilking als Nachfolger auf der Stelle seines
Doktorvaters Prof. Dr. Wolfgang T. Meyer eine Professur für „Mathematik,
insbesondere Differentialgeometrie" am Mathematischen Institut der Universität
Münster an. Unter seinen mehrfachen Auszeichnungen ragt die 2006 ergangene
Einladung zu einem Vortrag auf dem nur alle vier Jahre stattfindenden
Internationalen Mathematikerkongress heraus.
Im Institut für Mathematik der WWU arbeiten bereits vier weitere
Wissenschaftler, die mit dem Leibniz-Preis, einem der höchst dotierten
deutschen Förderpreise, ausgezeichnet wurden: Prof. Dr. Wolfgang Lück, der die
Auszeichnung 2008 erhalten hatte, Prof. Dr. Joachim Cuntz (ausgezeichnet 1999)
sowie Prof. Dr. Christopher Deninger und Prof. Dr. Peter Schneider, die beide
1992 ausgezeichnet wurden. Weitere Leibniz-Preisträger an der WWU sind der
Geochemiker Prof. Dr. Klaus Mezger (2006), die Historikerin Prof. Dr. Barbara
Stollberg-Rilinger (2005), der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf (2003),
der Neurophysiologe Prof. Dr. Hans-Christian Pape (1999), der Zellbiologie Prof. Dr. Dietmar Vestweber (1998) und der Planetologe Prof. Dr. Dieter Stöffler (1990).
Mit der Vergabe des Leibniz-Preises will die DFG die Arbeitsbedingungen
herausragender Wissenschaftler verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten erweitern
und sie von administrativem Arbeitsaufwand entlasten. Zudem soll dadurch die
Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftler erleichtert
werden.