Pressemitteilung upm

Auf der Suche nach dem dünnsten Draht der Welt

Neu an der WWU Münster: Chemiker Prof. Dr. Jens Müller

Münster (upm), 19. Dezember 2008

Nie ohne Schutzbrille im Labor: Chemiker Prof. Dr. Jens Müller
Nie ohne Schutzbrille im Labor: Chemiker Prof. Dr. Jens Müller Foto: WWU - Sauer

Mit elf Jahren hat er schon fleißig mit seinem Chemiebaukasten herumgewerkelt. Jetzt will Dr. Jens Müller den „dünnsten Draht der Welt" herstellen. Der neue Professor am Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster baut dazu in die Doppelhelix der DNA Metallatome ein.

Prof. Müller erforscht, was passiert, wenn man anstelle der Erbinformation in den Doppelstrang die Atome von Metallen einbaut. Mögliche Ziele: Mit einem Strang von Molekülen etwa elektrische Ladung zu transportieren oder winzige Magnete zu produzieren. Zeitgleich forschen auch Kollegen unter anderem in Marburg, München, Tokio und in Kalifornien an einem solchen Draht. Müller rechnet sich aber gute Chancen aus, bei dem Wettlauf weit vorne mit dabei zu sein: „Ich bin einer der wenigen Anorganiker unter diesen Forschern."

Auch wenn der 37-jährige Chemiker noch einen weiten Weg von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung vor sich sieht, im Nanobereich kann er sich jetzt schon so manche Anwendung vorstellen, etwa kleinste elektronische Schaltkreise. In der Lehre vermittelt Prof. Müller Grundlagenwissen für Lehramtstudierende. Außerdem lehrt er Bioanorganik, also die Lehre davon, wo überall Metalle in der Biologie auftreten. So ist zum Beispiel im Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, Eisen vorhanden. Müller: „Das macht das Blut erst richtig rot. Ohne Eisen wäre beim Menschen kein Sauerstofftransport möglich."

Am Institut für Anorganische und Analytische Chemie der WWU will er "die Internationalisierung" weiter ausbauen und die Interdisziplinarität fördern. Der gute Ruf der Universität und das „aufgeweckte Klima" der Stadt haben den gebürtigen Iserlohner nach Münster gelockt. Der Vater von zwei jungen Söhnen schätzt die Stadt bereits seit der Zeit, in der sein Bruder an der WWU studierte. In seiner knappen Freizeit entspannt sich Prof. Müller gerne im Kabarett, etwa im GOP Varieté Theater in Münster. An den Wochenenden erkundet er mit seiner Familie die Bauernhöfe des Münsterlandes.

Arbeitsgruppe Prof. Dr. Jens Müller