Pressemitteilung upm

Psychologie der Persönlichkeit

Neu an der WWU Münster: Prof. Dr. Stefan Schmukle

Münster (upm), 23. Dezember 2008

Neu am Psychologischen Institut I: Prof. Dr. Stefan Schmukle
Neu am Psychologischen Institut I: Prof. Dr. Stefan Schmukle Foto: WWU - Sauer

Prof. Dr. Stefan Schmukle hat im Wintersemester als neuer Leiter der Abteilung Psychologische Diagnostik am Psychologischen Institut I der Universität Münster die Nachfolge von Prof. Dr. Hanko Bommert angetreten. Schmukles Forschungsgebiete sind die Persönlichkeitspsychologie und die Psychologische Diagnostik.

Im Mittelpunkt seiner Forschungsarbeit steht dabei vor allem die Entwicklung indirekter Testverfahren zur Messung von Persönlichkeitseigenschaften. Im Unterschied zu den üblicherweise verwendeten Fragebögen erfassen indirekte Verfahren die Persönlichkeit, ohne dass die Testperson sich selbst einschätzen oder beschreiben muss. Auf diese Weise können auch Aspekte der Persönlichkeit erfasst werden, die der bewussten Wahrnehmung nur schwer zugänglich sind.

So erkundet Schmukle mit dem "Impliziten Assoziationstest", welche Eigenschaften eine Person unwillkürlich mit sich selbst verbindet - zum Beispiel, ob der Betreffende mit seinem Ich eher Angst oder Gelassenheit assoziiert. Das Ergebnis: Auf assoziativem Wege lässt sich tatsächlich ein einigermaßen zuverlässiger Kennwert für die Ängstlichkeit eines Menschen ermitteln. Weitere Erkenntnis: Oft erweist sich jemand, der sich im Persönlichkeitsfragebogen noch als „unerschrockene Person" schilderte, insgeheim in seinen Assoziationen als ziemlich ängstlich - und umgekehrt.

Prof. Schmukle erforschte auch, dass Freundschaften nicht notwendigerweise bewusst geschlossen werden, sondern auch ganz zufällig entstehen können. Das brachte ein Versuch mit Erstsemestern ans Tageslicht: Erstaunlicherweise beeinflusste die einmalige und zufällige Sitzposition im Hörsaal zum Zeitpunkt des ersten Kennenlernens die Entwicklung der Freundschaften in den kommenden Monaten. Auch konnte Prof. Schmukle zeigen, dass die Wahl der E-Mail-Adresse den ersten Eindruck durch andere Personen maßgeblich beeinflussen kann. Interessanterweise stimmten diese Eindrücke zu einem gewissen Ausmaß auch mit den tatsächlich gemessenen Persönlichkeitseigenschaften überein.

Der 38-jährige Psychologe, der vor seinem Wechsel an die WWU an den Universitäten Freiburg, Aberdeen/Schottland, Mainz und Leipzig tätig war, will sich in Münster bei der Evaluation der Lehre im Fachbereich engagieren. Am Psychologischen Institut der WWU schätzt er das gute Verhältnis zwischen Studierenden und Dozenten.

Bei seinem ersten Besuch der Stadt Münster verwechselte der gebürtige Freiburger die Lambertikirche mit dem Dom. Außerdem stellte er überrascht fest, dass hier in den Bussen jeder Fahrgast bereits vom Busfahrer kontrolliert wird und die Busse verhältnismäßig langsam durch die Domstadt fahren. In seiner Freizeit geht Prof. Schmukle gerne in die Oper und liebt alles von Verdi, vor allem La Traviata und Aida.

Arbeitseinheit Prof. Schmukle am Psychologischen Institut I der WWU Münster